Keine akute Bedrohung durch Iran Russland hält AKW für sicher
20.08.2010, 13:28 Uhr
Der Countdown läuft für den Start des Atomkraftwerks Buschehr.
(Foto: dpa)
Die US-Regierung ist davon überzeugt, dass der Iran mindestens ein Jahr vom Bau einer Atombombe entfernt ist. Für diese Annahme spräche die derzeitige Ausrüstung Irans, heißt es aus Washington. Russland weist derweil darauf hin, dass das AKW Buschehr, das am Samstag in Betrieb gehen soll, sicher ist.
Vor der für diesen Samstag geplanten Eröffnung des iranischen Atomkraftwerks in Buschehr hat Russland einen Missbrauch der Brennstäbe zur Waffenproduktion ausgeschlossen. Der Betrieb der Anlage am Persischen Golf werde "lückenlos" von der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA kontrolliert. Das sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow bei einem Besuch in der Ex-Sowjetrepublik Armenien, einem Nachbarland des Iran. "Die Überwachung durch die IAEA schließt eine Manipulation mit den (von Russlands Atomkonzern Rosatom gelieferten) Brennstäben aus", sagte Lawrow nach Angaben der Agentur Interfax in der Hauptstadt Eriwan.
In Eriwan betonte Lawrow, dass bei dem Betrieb des ersten Atomkraftwerks im Iran alle Regeln der Nichtweiterverbreitung von Spaltmaterial streng beachtet würden. Das Bestücken der Anlage mit Brennstäben, die Russland nach dem Gebrauch zurücknimmt, gilt für den wegen seiner Atompolitik isolierten Iran als wichtiges politisches Signal. Buschehr soll frühestens im November an das Stromnetz des Landes angeschlossen werden. In sechs bis sieben Monaten soll die Anlage, die in den 1970er Jahren von der damaligen Kraftwerk Union AG (Siemens) begonnen wurde, eine Leistung von 1000 Megawatt erreichen.
Die Führung in Teheran steht im Verdacht, heimlich am Bau von Atomwaffen zu arbeiten. Einen Tag vor der Eröffnung von Buschehr testete der Iran nach eigenen Angaben eine neue Boden-Boden-Rakete. Die Versuche mit dem Typ "Qiam" seien erfolgreich verlaufen, sagte Verteidigungsminister General Ahmad Vahidi in Teheran.
Israel etwas beruhigter
Nach Einschätzung der USA benötigt der Iran noch mindestens ein Jahr zur Herstellung von waffenfähigem Uran. Wie die "New York Times" unter Berufung auf US-Regierungsvertreter berichtete, gibt es "Anzeichen für fortdauernde Probleme im iranischen Nuklearprogramm." In Israel habe diese Beurteilung Sorgen vor einer akuten Bedrohung gemindert. Dies mache einen Präventivschlag des Landes gegen Nuklearanlagen in dem Golfstaat in den kommenden zwölf Monaten weniger wahrscheinlich.
"Ein Jahr ist ein sehr langer Zeitraum", sagte der für atomare Fragen zuständige Berater von US-Präsident Barack Obama, Gary Samore, dem Blatt. Die Anreicherung von waffenfähigem Uran würde binnen Wochen von internationalen Inspekteuren entdeckt. Damit bliebe den USA und Israel genügend Zeit, um militärische Schritte zu erwägen, sagte der Berater weiter.
Quelle: ntv.de, dpa