Politik

Iran im Atomstreit gesprächsbereit Russland kritisiert EU-Sanktionen

Die russische Regierung kritisiert die verschärften Sanktionen gegen den Iran als unabgestimmtes Vorpreschen. Es sei eine "Geringschätzung" der bereits beschlossenen Sanktionen der UN. Auch der Iran attackiert die Strafmaßnahmen, will aber nach eigenen Angaben gesprächsbereit bleiben.

Betont gesprächsbereit: Irans Präsident Ahmadinedschad.

Betont gesprächsbereit: Irans Präsident Ahmadinedschad.

(Foto: dpa)

Russland hat die von der EU beschlossenen Sanktionen gegen den Iran heftig kritisiert. Sanktionen außerhalb des vom UN-Sicherheitsrat beschlossenen Vorgehens seien "inakzeptabel", erklärte das russische Außenministerium. Die Sanktionen würden nicht nur die gemeinsamen Bemühungen um eine diplomatische Lösung des Streits um das iranische Atomprogramm untergraben, sondern zeigten auch eine "Geringschätzung" der Resolutionen des UN-Sicherheitsrates. Es stelle sich die Frage, ob in der Angelegenheit jedes Land künftig anhand seiner eigenen Prioritäten handeln werde.

Das russische Außenministerium bezog sich in seiner Kritik auch auf die USA, die bereits Anfang Juli weitreichende Sanktionen in Kraft gesetzt hatten. Nach dem Beschluss neuer Sanktionen durch die EU kündigte zudem auch Kanada verschärfte eigene Sanktionen gegen den Iran an.

EU-Außenkommissarin Ashton: Die Sanktionen sind so scharf wie nie.

EU-Außenkommissarin Ashton: Die Sanktionen sind so scharf wie nie.

(Foto: REUTERS)

Die Außenminister der EU hatten am Montag die bisher umfangreichsten Sanktionen gegen den Iran beschlossen. Sie gehen weit über die im Juni vom UN-Sicherheitsrat dem Iran auferlegten Sanktionen hinaus. Im Mittelpunkt steht dabei die Öl- und Erdgas-Industrie: Europäische Firmen dürfen dem Iran keine Schlüsseltechnologien mehr verkaufen oder zur Verfügung stellen.

Gespräche im Herbst

Der Iran hat die EU-Sanktionen ebenfalls scharf kritisiert. Die Strafmaßnahmen seien "weder konstruktiv noch effektiv" und machten den Streit um das iranische Atomprogramm nur noch komplizierter, sagte Außenamtssprecher Ramin Mehmanparast. Gleichzeitig bekräftigte Präsident Mahmud Ahmadinedschad die Bereitschaft seines Landes zu weiteren Verhandlungen.

Ahmadinedschad bekräftigte im Sender Press TV, sein Land wolle zum Ende des Fastenmonats Ramadan (vermutlich Anfang September) wieder Verhandlungen über das Atomprogramm aufnehmen. Er bevorzuge aber Gespräche mit der Türkei und Brasilien. Vertreter der beiden Länder hatten bereits im Mai bei einem Treffen in Teheran versucht, im Atomstreit zu vermitteln. Zuletzt trafen die Außenminister Brasiliens, der Türkei und des Irans am vergangenen Sonntag in Istanbul zusammen.

Die Weltgemeinschaft verdächtigt den Iran, unter dem Deckmantel der nuklearen Stromerzeugung an Atomwaffen zu arbeiten. Die Regierung in Teheran wies den Vorwurf stets zurück, erschwerte in der Vergangenheit aber immer wieder unabhängige Kontrollen seiner Atomanlagen. Seit knapp einem Jahr herrscht bei den Verhandlungen mit dem Iran Stillstand.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen