Zwölf Umweltschützer auf freiem Fuß Russland lässt Greenpeace-Aktivisten frei
19.11.2013, 08:08 Uhr
Auch Andrej Allachwerdow darf gegen Zahlung einer Kaution wieder auf freien Fuß.
(Foto: REUTERS)
Nach der Freilassung von drei russischen Besatzungsmitgliedern der "Arctic Sunrise", kommen nun neun weitere Aktivisten nach genau zwei Monaten in russischen Gefängnissen auf Kaution frei. Für den Rest der Besatzung ist die Tortur dagegen noch lange nicht zu Ende.
Im Fall der 30 inhaftierten Besatzungsmitglieder des Greenpeace-Schiffs "Arctic Sunrise" hat die russische Justiz inzwischen zwölf der Aktivisten auf Kaution freigelassen. Pro Kopf muss die Umweltschutzorganisation zwei Millionen Rubel (45.000 Euro) dafür zahlen.
Zwei Gerichte in St. Petersburg befassen sich seit Montag mit der Prüfung der U-Haft. Zunächst wurde die Freilassung von drei russischen Besatzungsmitgliedern gegen die Zahlung einer Kaution entschieden. Dagegen wurde die U-Haft des 59-jährigen Australiers Colin Russell um drei Monate verlängert. Die Gründe dafür lägen vollkommen im Unklaren, sagte eine Greenpeace-Sprecherin. Sie betonte, dass die Organisation durch Spenden genügend Geld zusammen habe, um die Kaution für alle Aktivisten zu zahlen.
Am Dienstag fielen dann die Entscheidungen, neun ausländische Aktivisten aus Brasilien, Argentinien, Neuseeland, Kanada, Frankreich, Finnland, Italien und Polen gegen Kaution freizulassen. Greenpeace-Chef Kumi Naidoo verwies jedoch darauf, dass die Anklagepunkte gegen sie nicht fallengelassen worden seien und es zudem vollkommen unklar sei, was mit ihnen nach der Zahlung der Kaution passiere. Sie könnten möglicherweise unter Hausarrest gestellt werden. Die Prüfung der U-Haft der anderen Aktivisten sollte am Mittwoch fortgesetzt werden.
Russland ignoriert Verfahren
Betroffen sind insgesamt 28 Aktivisten und zwei Journalisten aus 18 Ländern. Sie waren zunächst in der nördlichen Hafenstadt Murmansk inhaftiert, wurden später aber nach St. Petersburg verlegt. Ihnen soll wegen "Rowdytums" der Prozess gemacht werden, offiziell wurde aber auch der Tatvorwurf der gemeinschaftlichen Piraterie noch nicht fallengelassen. Rowdytum kann in Russland mit bis zu sieben Jahren, Piraterie mit bis zu 15 Jahren Haft geahndet werden.
Die Festnahme der Aktivisten führte international zu scharfen Protesten. Vor dem Internationalen Seegerichtshof in Hamburg läuft zudem ein Verfahren gegen Russland wegen der Kaperung der "Arctic Sunrise", die unter niederländischer Flagge fährt. Die Niederlande ebenso wie Greenpeace halten die Aktion für illegal, da sich das Schiff in internationalen Gewässern befand. Russland ignoriert bislang das Verfahren, in dem am Freitag ein Urteil erwartet wird.
Quelle: ntv.de, AFP