Politik

Assad vor Niederlage? Russland stellt sich der Realität

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Kämpfer der Opposition auf einem erbeuteten Panzer.

(Foto: REUTERS)

Nun stellt sich auch die russische Führung darauf ein, dass Syriens Präsident Assad nicht mehr lange zu halten ist. Ein Sieg der Opposition sei "bedauerlicherweise" möglich, heißt es lapidar in Moskau. Die Hauptstadt Damaskus wird zunehmend Schauplatz von Kämpfen und Bombenanschlägen.

Russland hält eine Niederlage seines Verbündeten Baschar al-Assad im syrischen Bürgerkrieg nicht mehr für ausgeschlossen. "Wir müssen den Tatsachen ins Auge blicken", sagte der stellvertretende Außenminister Michail Bogdanow in Moskau. Die syrische Regierung verliere immer mehr Gebiete an die Aufständischen.

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Wie lange kann sich Baschar al-Assad noch an der Macht halten?

(Foto: picture alliance / dpa)

Russland treffe Vorbereitungen, um seine Bürger notfalls aus dem arabischen Land in Sicherheit bringen zu können, sagte Bogdanow, der auch Nahost-Beauftragter des russischen Präsidialamtes ist. "Bedauerlicherweise kann ein Sieg der syrischen Opposition nicht ausgeschlossen werden."

Russland ist einer der letzten Verbündeten von Präsident Assad. Im UN-Sicherheitsrat blockierte es gemeinsam mit China wiederholt mit seinem Veto ein härteres Eingreifen der internationalen Gemeinschaft. In dem seit März vergangenen Jahres anhaltenden Konflikt kamen bislang schätzungsweise mehr als 40.000 Menschen ums Leben.

Nach den USA hatten  auch die sogenannte Gruppe der Freunde des syrischen Volkes das jüngst gebildete nationale Oppositionsbündnis als rechtmäßige Vertretung Syriens anerkannt. Bundesaußenminister Guido Westerwelle forderte bei dem Treffen im marokkanischen Marrakesch Russland auf, seine Haltung zu überdenken. Seit Beginn des Aufstands in Syrien wurden laut Schätzungen mehr als 42.000 Menschen getötet. Heftige Kämpfe haben inzwischen auch die Hauptstadt Damaskus erreicht.

Bei den Kämpfen kommen offenbar auch Raketen zum Einsatz. "In Syrien sind Scuds gelandet", sagte ein US-Regierungsvertreter. US-Außenamtssprecherin Victoria Nuland sagte ebenfalls, im Syrien-Konflikt würden inzwischen auch Raketen eingesetzt. Zum Typ der Geschosse wollte sie sich nicht äußern. Zudem verwende die Regierung eine weitere "ungeheuerliche Waffe", sage Nuland. Es handele sich um eine Art Rohrbombe, die brennbares Material enthalte. Die Menschrechtsorganisation Human Rights Watch warf Assad vor, Brandbomben über Wohngebiete abzuwerfen.

Soldaten Ziel von Bombenanschlag

Bei einem Bombenanschlag südwestlich der Hauptstadt Damaskus wurden mindestens 16 Menschen getötet. Der Autobombenanschlag ereignete sich in der 25 Kilometer von Damaskus entfernt gelegenen Stadt Katana, in der viele Soldaten leben. In der Gegend versuchen Assads Truppen derzeit, Rebellenkämpfer zurückzudrängen.

Nach Darstellung der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte waren unter den Todesopfern sieben Kinder und zwei Frauen. Das syrische Regime machte Rebellen für die Tat verantwortlich und zeigte Bilder, auf denen Soldaten vor zum Teil eingestürzten Gebäuden zu sehen waren. Zuvor war auch das Innenministerium Ziel eines Anschlags geworden.

Der Beoabachtungsstelle für Menschenrechte zufolge beschossen Kampfflugzeuge Vororte im Osten der Hauptstadt, die von Rebellen kontrolliert werden. Im Südwesten lägen Daraja und Moadamije unter Artilleriebeschuss. Dort versuchten derzeit Aufständische Fuß zu fassen.

Quelle: ntv.de, wne/rts/AFP

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