Der Ausgang der SPD-Mitgliederbefragung zum Koalitionsvertrag ist offen. Eindeutig ist jedoch die Tendenz der Wählerschaft der SPD. Umfragen zeigen: Eine große Mehrheit will die Große Koalition. Für Generalsekretärin Nahles ist die Abstimmung aber kein Selbstläufer.

Die Tendenz ist deutlich: Umfragen zufolge ist eine große Mehrheit der SPD-Wähler dafür, dass die sozialdemokratische Parteibasis dem ausgehandelten Koalitionsvertrag mit der Union zustimmt. Wie die "Bild am Sonntag" mit Verweis auf eine Emnid-Erhebung berichtet, befürworten 70 Prozent der SPD-Wähler ein "Ja" zur Regierungsgrundlage für eine schwarz-rote Koalition. Eine Forsa-Umfrage im Auftrag der "Welt am Sonntag" kommt sogar auf einen Zustimmungswert von 78 Prozent im Wählerlager der Sozialdemokraten.

Die Zustimmung verweigern würden den Erhebungen zufolge nur 26 beziehungsweise 19 Prozent der befragten SPD-Wähler. Im Unionslager ist der Rückhalt demnach noch etwas größer, deutschlandweit hingegen etwas geringer.

Wie die SPD-Basis tatsächlich über den Koalitionsvertragsentwurf entscheidet, wird sich aber erst Mitte Dezember zeigen. Das Ergebnis des Mitgliederentscheids soll am 14. oder 15. Dezember vorliegen.

Knappes Ja ausreichend

SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles hält den Ausgangs des Votums nach eigenen Worten für offen, gibt sich im Gespräch mit der "Welt am Sonntag" aber "optimistisch, dass unsere Mitglieder zustimmen werden". Schon ein knappes Ja mit 51 Prozent sei ausreichend, allerdings rechne sie mit einer deutlicheren Mehrheit. Ein Selbstläufer sei die Abstimmung aber nicht.

In jedem Falle sei das Ergebnis verbindlich für die gesamte SPD-Spitze, sagte Nahles der Zeitung. Im Falle einer Ablehnung werde sich die Parteispitze ihrer Verantwortung stellen. "So viel Macht und Verantwortung hatten unsere Mitglieder noch nie", erklärt Nahles. Sie sei stolz darauf, dass die SPD diesen neuen Weg gehe. Sollte die große Koalition zustande kommen, sei dies "eine ernst gemeinte, verlässliche Regierung für vier Jahre".