Präsidentenwahl in Georgien Saakaschwili bestätigt
07.01.2008, 07:57 UhrBei den Präsidentschaftswahlen in Georgien ist Michail Saakaschwili im Amt bestätigt worden. Nach Angaben der Wahlkommission erhielt der Amtsinhaber 52,8 Prozent der Stimmen. Westliche Beobachter bezeichneten die Abstimmung als weitgehend fair. Die Opposition sprach indes von Manipulationen und kündigte Proteste an. Saakaschwili sagte, die Wahl sei in vielerlei Hinsicht ein Triumph der Demokratie gewesen, "Ich habe ein großes Risiko auf mich genommen, in diese Wahl zu gehen." Aber die Wähler hätten nun ihr Urteil gefällt - nicht nur über die Vorfälle im November, sondern auch über die Reformen, sagte der 40-Jährige der BBC.
Das Ergebnis bedeutet aber einen Popularitätsverlust für Saakaschwili, für den bei seiner ersten Wahl noch fast 96 Prozent der Stimmen bekommen hatte. Seine Anhänger feierten den ihn am Montag - dem Weihnachtsfest orthodoxer Christen - dennoch. Sie fuhren in Autokorsos hupend durch das verschneite Tiflis. Saakaschwili war 2003 im Anschluss an die Rosen-Revolution an die Macht gekommen
Oppositionsführer Lewan Gatschetschiladse kam auf 27 Prozent. Er rief seine Anhänger zu täglichen Protesten auf, die am Dienstag nach Ende der Weihnachtsfeiern beginnen sollten. "Michail Saakaschwili, Sie können das georgische Volk nicht bezwingen", rief der Politiker mit geballter Faust vor rund 7000 Anhängern. Am Sonntag warfen 10.000 Demonstranten der Staatsführung Wahlfälschungen vor.
Im November hatte Saakaschwili seine westlichen Verbündeten schockiert, als er Massendemonstrationen der Opposition gewaltsam auflösen ließ. Seine Kritiker werfen ihm zudem vor, nur leere Versprechungen für eine Demokratisierung der ehemaligen Sowjetrepublik zu machen. Auch hätten seine Reformen bisher nicht der armen Bevölkerung geholfen. Das Votum galt als erste große Bewährungsprobe für Saakaschwili, der die vorgezogenen Wahlen auch auf äußeren Druck hin angesetzt hatte.
Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) erklärte, es habe bei der Wahl zwar Mängel gegeben, aber das Resultat spiegle den Willen der Georgier wider. Für den Sieg in der ersten Wahlrunde waren mindestens 50 Prozent nötig. Das Ergebnis war noch nicht endgültig, denn es fehlten noch die Stimmen einiger Wahllokale im Ausland. Diese dürften das Resultat aber kaum nennenswert verändern.
Quelle: ntv.de