Politik

Entscheidungsschlacht in Tel Afar Sarkawi: USA benutzen Giftgas

Amerikanische und irakische Truppen haben bei ihrer Offensive in der Rebellenhochburg Tel Afar an der syrischen Grenze den Großteil der Stadt unter ihre Kontrolle gebracht. Arabische Reporter vor Ort berichteten aber, die Kämpfer, unter denen sich auch ausländische Extremisten befinden sollen, leisteten weiter Widerstand.

Der Kommandeur der irakischen Truppen in Tel Afar, General Raschid Flajih, sagte im irakischen Fernsehen: "80 Prozent der Stadt wurde bereits aus den Händen der Terroristen befreit." Ministerpräsident Ibrahim al-Dschafari besuchte am Montag die irakischen Truppen in der Stadt. Sein Besuch sollte offensichtlich auch Ängste zerstreuen, die nach einer im Internet veröffentlichten Drohung einer Extremistengruppe mit einem Angriff "mit verbotenen Waffen" in der Stadt aufgekommen waren.

Der jordanische Terroristenanführer Abu Mussab al-Sarkawi warf der US-Armee vor, sie setze bei ihrer Offensive in Tel Afar Giftgas ein. Auf einem Al-Sarkawi zugeschriebenen Tonband, das vom arabischen Nachrichtensender Al-Dschasira abgespielt wurde, heißt es außerdem, die Schlacht um die Stadt sei "entscheidend". Seine Gruppe El Kaida im Zweistromland werde die amerikanischen Truppen in Al-Kaim besiegen, das ebenfalls nahe der syrischen Grenze liegt und als Stützpunkt ausländischer Kämpfer gilt.

Ein Reporter des Nachrichtensenders Al-Arabija in Tel Afar bestätigte den Einsatz von Giftgas nicht. Die Kämpfe zwischen US-Einheiten und Extremisten in der Region um Al-Kaim dauern bereits seit rund drei Wochen an. In Tel Afar haben amerikanische und irakische Soldaten bisher nach Militärangaben rund 150 Kämpfer getötet.

Streit mit Syrien eskaliert

Unterdessen spitzte sich der Streit zwischen dem Irak und Syrien über das Eindringen von Extremisten über die gemeinsame Grenze zu. Das Außenministerium in Damaskus erklärte, Syrien unternehme alles, um seine Seite der Grenze zu sichern. Es sei aber nicht akzeptabel, wenn die irakische Regierung die Schuld den Syrern zuschiebe, nur weil sie selbst nicht in der Lage sei, im Irak für Sicherheit zu sorgen. Iraks Verteidigungsminister Saadun al-Dulaimi hatte am Sonntag erklärt: "Die Terroristen haben kein anderes Einfallstor in den Irak außer Syrien." Damaskus müsse das Eindringen von Kämpfern in den Irak stoppen.

In Bagdad berichtete derweil der Oberste Staatsanwalt des Landes, Ghadhanfar Hamed Dschasim, irakische Richter hätten seit der Wiedereinführung der Todesstrafe vor gut einem Jahr bereits mindestens 41 Todesurteile verhängt. Zum Tode verurteilt wurden Iraker nach seinen Angaben wegen "Terrorismus, Mord und Entführung". Die ersten Verurteilten wurden im vergangenen August hingerichtet.

Quelle: ntv.de

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