Weihnachtsbesuch Sarkozy in Afghanistan
22.12.2007, 15:00 UhrKurz vor Weihnachten haben der französische Präsident Nicolas Sarkozy und der neue australische Premierminister Kevin Rudd Afghanistan besucht. Bei ihren getrennten Gesprächen mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karsai in Kabul bekräftigten beide Politiker, das Land politisch und militärisch langfristig unterstützen zu wollen.
Der französische Präsident wurde von Verteidigungsminister Herv Morin und der Staatssekretärin für Menschenrechte, Rama Yade, begleitet. Es ist Sarkozys erster Besuch in Afghanistan seit seiner Amtsübernahme im Mai. Der regierungsnahe "Figaro" hatte bereits am Mittwoch Sarkozys "Überraschungsbesuch" vor Weihnachten angekündigt.
Sarkozy und Rudd, der zuvor den Irak besucht hatte, trafen sich auch mit den jeweiligen Truppen. Australien hat etwa 1000 Soldaten im Süden des Landes stationiert und ist damit der größte Truppensteller außerhalb der NATO. Frankreich hat laut Verteidigungsministerium insgesamt 2000 Mann im Afghanistan-Einsatz, davon 1100 unter dem Dach der NATO-geführten Schutztruppe ISAF. Paris steht wie Berlin unter Druck der NATO, Truppen in den umkämpften Süden des Landes zu verlegen.
Rudd betonte, er wolle mit seinem schnellen Besuch nach seiner Wahl klarmachen, dass "Australien sich hier für lange einrichtet". Dies habe er bei seinen Gesprächen mit Karsai betont.
Sarkozy hatte den USA im November ein stärkeres Engagement im Kampf gegen die Taliban zugesagt. Frankreich werde "so lange in Afghanistan bleiben wie nötig". Verteidigungsminister Morin hatte es jüngst als Fehler bezeichnet, in Afghanistan einen Staat nach westlichem Vorbild aufbauen zu wollen. Dazu seien Geschichte und Kultur zu verschieden. Neben dem Militäreinsatz seien zivile Projekte und Hilfe zum Ausstieg der Bauern aus der Mohnproduktion nötig.
Quelle: ntv.de