Krankenhaus statt Krisentreffen Schäuble geht es besser
10.05.2010, 10:26 UhrDer Zeitpunkt hätte kaum ungünstiger sein können. Beim Krisentreffen der europäischen Finanzminister zur Rettung des Euro fällt der deutsche Ressortchef Schäuble aus. Inzwischen geht es ihm offenbar aber wieder besser.
Der gesundheitlich angeschlagene Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) befindet sich nach den Worten von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf dem Weg der Besserung. "Er wird heute auch nach meinen Informationen das Krankenhaus verlassen können", sagte Merkel. "Ich glaube, sein Gesundheitszustand hat sich sehr gebessert." Sie habe am Sonntag "vielfach mit ihm telefoniert".
Schäuble konnte am Wochenende nicht an den entscheidenden Verhandlungen der EU-Finanzminister über das Euro-Hilfspaket teilnehmen. Er hatte ein neues Medikament nicht vertragen und musste in ein Brüsseler Krankenhaus eingeliefert werden. Für ihn sprang Innenminister Thomas de Maiziere ein, der sich offenbar eng mit Schäuble abstimmte.
Was soll werden?

Während der Krisenberatungen hatte er massive gesundheitliche Probleme bekommen.
(Foto: dpa)
Eine Kabinettsumbildung wegen Schäubles Erkrankung lehnte Merkel ab. "Er wird bald wieder gesund sein", sagte die Kanzlerin. Regierungssprecher Ulrich Wilhelm war zuvor bereits Spekulationen über einen Rücktritt Schäubles entgegen getreten. Es gebe "keine irgendwie gearteten Überlegungen in diese Richtung". In den vergangenen Wochen war immer wieder spekuliert worden, dass der CDU-Politiker aus gesundheitlichen Gründen demnächst als Finanzminister zurücktreten könnte.
Es geht dabei offenbar nicht nur um die Gesundheit und Belastbarkeit eines querschnittgelähmten Politikers. Nach nur sechs Monaten im Amt ist Schäuble nicht nur gesundheitlich angeschlagen, sondern auch politisch: Sein Krisenmanagement soll auch Gefolgsleute enttäuschen. Auf zahlreichen, auch hochkarätigen Terminen wurde Schäuble häufig von seinem erfahrenen Staatssekretär Jörg Asmussen vertreten. Dass SPD-Mann Asmussen die wichtigen Verhandlungen führte, sorgte in Unionsreihen für Unmut. Der Koalitionspartner FDP hadert ohnehin mit dem Kassenwart, sieht Schäuble doch die Steuerpläne der Liberalen skeptisch. Auch die Namen möglicher Nachfolger kursieren bereits: Der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) wird genannt - und Thomas de Maizière.
Quelle: ntv.de, sba/dpa/AFP/rts