Kein Gefangenenaustausch Schalit kommt nicht frei
17.03.2009, 22:55 UhrIsrael hat die Bedingungen der Hamas für die Freilassung des verschleppten israelischen Soldaten Gilad Schalit zurückgewiesen. Israel sei mit seinen Vorschlägen sehr großzügig gewesen, sagte der scheidende Regierungschef Ehud Olmert in einer Fernsehansprache. Sein Land werde im Austausch für Schalit aber nur diejenigen palästinensischen Gefangenen freilassen, deren Übergabe Israel bereits zugestimmt habe. Der Regierungschef versprach, sich weiter um das Schicksal des im Gazastreifen festgehaltenen Soldaten zu bemühen.
Angesichts der stockenden Gespräche mit der radikal-islamischen Hamas hält Israel den Druck auf den Gazastreifen aufrecht. Ein Ende der Blockade werde es erst geben, wenn die Hamas der Freilassung Schalits zustimme, hieß es in israelischen Kreisen. Durch die Übergänge gelange nur das Nötigste, "um eine humanitäre Krise in Gaza zu verhindern."
Das israelische Kabinett war zuvor zu einer Sondersitzung zu dem geplanten Gefangenenaustausch zusammengekommen. Die Regierung bekräftigte dabei, die Grenzübergänge zum Gazastreifen erst bei einer Freilassung Schalits zu öffnen. Bei den jüngsten Verhandlungen in Kairo hatte die radikalislamische Hamas nach Angaben aus israelischen Regierungskreisen unter anderem die Übergabe palästinensischer Gefangener verlangt, die wegen Anschlägen in Israel zu Gefängnisstrafen zwischen 18 und 67 Jahren verurteilt worden seien.
Ein Hamas-Vertreter erklärte, bei den Verhandlungen in Kairo hätten die israelischen Unterhändler "nichts Neues" vorgeschlagen. Israel glaube wohl, dass die Hamas bereit sei, unter dem Druck des bevorstehenden Amtsantritts der neuen israelischen Regierung "weniger als das Minimum" zu akzeptieren.
Kurz vor dem Ende seiner Amtszeit hatte Olmert noch einmal neue Anstrengungen unternommen, um die Freilassung des 2006 in den Gazastreifen verschleppten Soldaten zu erreichen. Der Vater des entführten Soldaten, Noam Schalit, sprach von einer "persönlichen Niederlage" für Olmert. Das Vorhaben des Regierungschefs, seinen Sohn nach Hause zu bringen, sei gescheitert.
Ägypten vermittelt seit Monaten in der Angelegenheit. Die Hamas fordert im Gegenzug für eine Freilassung Schalits die Entlassung hunderter palästinensischer Gefangener aus israelischer Haft. Israel macht ein Waffenstillstandsabkommen mit der Hamas und die Öffnung der Übergänge zum Gazastreifen von der Freilassung Schalits abhängig.
Quelle: ntv.de