Erstmals wieder Gespräche Scharon beharrt auf Wechsel
08.07.2002, 18:54 UhrIsrael und die Palästinenser haben nach einer mehrmonatigen Pause erstmals wieder direkte Gespräche aufgenommen. Der israelische Außenminister Schimon Peres traf in Jerusalem mit dem palästinensischen Finanzminister Salam Fajed zusammen. Am Dienstag ist ein Treffen zwischen Peres und Innenminister Abdel Rasak Jechia geplant.
Ministerpräsident Ariel Scharon, der unterdessen seine Forderung nach einer neuen palästinensischen Führung bekräftigte, hatte zuvor grünes Licht für die Gespräche mit den beiden neu ernannten Ministern gegeben. Dabei sollten Lockerungen der israelischen Restriktionen in den sieben besetzten palästinensischen Städten des Westjordanlandes im Vordergrund stehen. Über den Friedensprozess dürfe Peres nicht reden, hieß es. Bei der 90-minütigen Unterredung am Montagabend mit Fajed ging es nach Angaben des israelischen Rundfunks um wirtschaftliche Fragen.
Nach israelischen Medienberichten sollte Peres auch sondieren, welche Möglichkeiten es für eine tiefer greifende Reform der Autonomiebehörde und eine Ablösung von Palästinenserpräsident Jassir Arafat gibt. Scharon forderte am Abend erneut einen Wechsel an der Spitze der Autonomiebehörde. Er sprach sich für eine Schließung aller palästinensischen Sicherheitsbehörden aus. „Sie sind alle in den Terror verwickelt, also müssen sie alle still gelegt werden.“
Der israelische Generalstab erwartet, dass Arafat innerhalb der kommenden sechs Monate ohne direkte Einwirkung Israels seine Macht verliert. Wie die Tageszeitung "Haaretz" berichtet, ist die Armee zu dem Schluss gekommen, dass Israel nicht direkt intervenieren muss, um den PLO-Chef des Landes zu verweisen.
Arafats Prestige sei durch die bisherige Politik Israels und durch die kürzliche Rede von US-Präsident George W. Bush so beschädigt worden, dass er seine unblutige Ablösung durch eine neue politische Führung nicht mehr verhindern könne.
Quelle: ntv.de