Politik

"Wir haben keine Wahl" Scharon kündigt Angriffe an

Israels Ministerpräsident Ariel Scharon hat die jüngste Militäraktion im Gazastreifen, bei der zahlreiche Zivilisten getötet wurden, trotz internationaler Kritik als erfolgreich bezeichnet. "Ich denke, dass die Operation ein Erfolg war", sagte Scharon. Die meisten Opfer seien Terroristen gewesen.

Scharon kündigte weitere Militäraktionen im Gazastreifen an. "Wir haben keine andere Wahl", sagte er. "Wir tun die Arbeit, um die Sicherheit israelischer Zivilisten zu garantieren."

Zugleich bedauerte Scharon, dass sich unter den Opfern auch einige Zivilisten befunden hätten. Die Zahl der Toten erhöhte sich am Dienstag auf 15. In einem Krankenhaus starb ein 35-Jähriger, der bei dem Vorstoß der israelischen Armee waren am Montag schwer verwundet worden war. Etwa 80 Menschen wurden bei dem Militärschlag verletzt.

Der für den Sturmangriff am Montag zuständige Kommandeur Israel Ziv räumte allerdings ein, dass keiner der getöteten Palästinenser auf der Liste gesuchter Extremisten stand. Hauptziel der Aktion sei gewesen, den Druck auf die Hamas-Bewegung zu verstärken, sagte der General.

Augenzeugenberichten zufolge feuerte ein Kampfhubschrauber eine Rakete in eine Menschenmenge. Dabei wurden allein zehn Menschen getötet und rund 80 verletzt. Der Armee-Einsatz hatte sich nach israelischen Angaben gegen die "terroristische Infrastruktur " der radikalen Hamas-Bewegung in Chan Junis im Süden des Gazastreifens gerichtet.

In einen Schreiben an Israels Außenminister Schimon Peres bezeichnete UN-Menschenrechtskommissar Sergio Vieira de Mello die Militäraktion als inakzeptabel. Hier sei offenbar die Genfer Menschenrechtskonvention verletzt worden. Er verlangte eine umfassende und unparteiische Untersuchung des Vorgangs, wie ein UNO-Sprecher in Genf mitteilte. Die USA hatten sich bereits am Montag "sehr beunruhigt" geäußert und ebenfalls eine Untersuchung verlangt. Die Arabische Liga sprach am Dienstag von einer barbarischen Tat, bei der unschuldige Menschen ums Leben gekommen seien.

12-Jährige in Rafah getötet

Israelische Soldaten haben am Dienstag im südlichen Gaza-Streifen Augenzeugen zufolge das Flüchtlingslager Rafah beschossen und ein palästinensisches Mädchen getötet. Aus israelischen Militärkreisen verlautete, israelische Truppen hätten das Feuer erwidert, nachdem bewaffnete Männer in Rafah mit Maschinengewehren und Granaten angegriffen hätten. Israelische Truppen patrouillieren regelmäßig im Grenzgebiet zwischen Ägypten und Rafah, wo es seit Beginn des Palästinenser-Aufstandes vor zwei Jahren wiederholt zu Gewalttaten gekommen war.

Vier Israelis verletzt

Im Westjordanland wurden am Dienstag vier israelische Zivilisten offenbar bei einem palästinensischen Vergeltungsangriff verletzt. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen beschossen bewaffnete Palästinenser das Fahrzeug der Israelis aus einem fahrenden Auto heraus. Militante palästinensische Gruppen hatten Vergeltungsschläge für den Angriff im Gazastreifen angekündigt.

Quelle: ntv.de

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