Seit bald fünf Jahren im Koma Scharon soll nach Hause
11.11.2010, 16:10 UhrDer frühere israelische Ministerpräsident Scharon liegt seit einem Schlaganfall im Januar 2006 im Koma. Nun soll der 82-Jährige aus dem Krankenhaus entlassen und zuhause weiter gepflegt werden. Die Kosten übernimmt der israelische Staat.

Scharon auf einem Foto, das im Dezember 2005 aufgenommen wurde.
(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)
Der seit fast fünf Jahren im Koma liegende israelische Ex-Regierungschef Ariel Scharon soll aus dem Krankenhaus in die Pflege seiner Familie übergeben werden. Das teilte eine Sprecherin des bei Tel Aviv gelegenen Scheba-Krankenhauses mit.
Nach "mehreren Urlaubsaufenthalten" solle Scharon später ganz auf seiner Farm in der Negev-Wüste gepflegt werden. Die Familie, darunter zwei Söhne, werde dabei durch Pflegepersonal unterstützt. Nach Angaben des Krankenhauses hatten sich Familienangehörige Scharons zwei Jahre lang gegen eine solche Regelung gesperrt. Der Finanzausschuss des israelischen Parlaments hatte erst vor wenigen Tagen 1,6 Millionen Schekel (320.000 Euro) für ein weiteres Jahr Pflege des 82-Jährigen bewilligt.
Pflege mit viel Aufwand
Scharon belegte im Scheba-Krankenhaus nach Angaben der Tageszeitung "Haaretz" ein Doppelzimmer. Jeweils eine Krankenschwester sei rund um die Uhr für ihn anwesend. Darüber hinaus hätten Leibwächter das Krankenzimmer bewacht. Zusätzlich habe es noch Überwachungskameras gegeben.
Scharon liegt nach einem Schlaganfall seit dem 4. Januar 2006 im Koma und wird künstlich am Leben gehalten. Der ehemalige General gehört zu den umstrittensten Politikern in der israelischen Geschichte. Von 2001 bis 2006 war er Ministerpräsident. Nach langer Mitgliedschaft im national-konservativen Likud gehörte Scharon im November 2005 zu den Mitbegründern der in der politischen Mitte angesiedelten Kadima-Partei.
Quelle: ntv.de, dpa