Familie gibt Widerstand auf Scharon wieder zu Hause
12.11.2010, 10:47 Uhr
Das Privathaus des ehemaligen Regierungschefs im Süden Israels.
(Foto: dpa)
Der frühere israelische Ministerpräsident Scharon liegt seit einem Schlaganfall im Januar 2006 im Koma. Jetzt wird der 82-Jährige aus dem Krankenhaus entlassen und soll zu Hause weiter gepflegt werden. Die Kosten übernimmt der israelische Staat. Zwei Jahre lang hatte sich Scharons Familie gegen eine Verlegung des Patienten gewehrt.
Der seit fünf Jahren im künstlichen Koma liegende israelische Ex-Regierungschef Ariel Scharon ist aus dem Krankenhaus in die Obhut seiner Familie übergeben worden. Allerdings sei dies nur ein Test für 48 Stunden, berichtete der israelische Rundfunk. Dabei werde geprüft, ob eine Pflege des 82-Jährigen außerhalb des Krankenhauses möglich sei. Die Familie hatte sich bislang gegen eine Verlegung gewehrt.

Scharon auf einem Foto, das im Dezember 2005 aufgenommen wurde.
(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)
Eine Sprecherin des bei Tel Aviv gelegenen Scheba-Krankenhauses hatte mitgeteilt, dass die Familie nach zwei Jahren den Widerstand gegen eine Verlegung aufgegeben habe. Offiziell heißt es, der Antrag auf Verlegung sei von Scharons Söhnen Gilad und Omri ausgegangen. Unklar blieb bis zuletzt, warum sich die Familie gegen eine Verlegung gesperrt hatte. Vermutet werden jedoch Sicherheitsbedenken der Familie.
Oberwachungskameras und Leibwächter
Der Finanzausschuss des israelischen Parlaments hatte erst vor wenigen Tagen 1,6 Millionen Schekel (320.000 Euro) für ein weiteres Jahr Pflege bewilligt. Scharon belegte im Scheba-Krankenhaus nach Angaben der Tageszeitung "Haaretz" ein Doppelzimmer. Jeweils eine Krankenschwester sei rund um die Uhr für Scharon anwesend. Darüber hinaus hätten Leibwächter das Krankenzimmer bewacht. Zusätzlich habe es noch Überwachungskameras gegeben.
Nach "mehreren Urlaubsaufenthalten" soll Scharon später ganz auf seiner Farm in der Negev-Wüste gepflegt werden. Die Familie wird dabei durch Pflegepersonal unterstützt.
Scharon hatte auf dem Höhepunkt seiner Macht und Popularität in Israel einen Schlaganfall erlitten. Seit dem 4. Januar 2006 liegt er im Koma und wird künstlich am Leben gehalten. Der ehemalige General gehört zu den umstrittensten Politikern in der israelischen Geschichte. Von 2001 bis 2006 war er Ministerpräsident.
Quelle: ntv.de, ppo/dpa/AFP