Senator gegen "Denkverbote" Schill beharrt auf Nervengas
08.12.2002, 13:01 UhrHamburgs Innensenator Ronald Schill hat seine umstrittene Forderung nach russischem Narkosegas für die deutsche Polizei verteidigt. Angesichts der Bedrohung durch islamische Terroristen dürfe es keine "Denkverbote" geben, sagte Schill bei einem Landesparteitag in Hamburg. Auch in Deutschland sei ein Terrorüberfall wie beim Moskauer Geiseldrama möglich. Ohne den Gaseinsatz hätten die Terroristen genügend Zeit gehabt, dass Moskauer Theater mit allen Geiseln zu sprengen.
Schill hatte mit seiner Forderung auf der Konferenz der Inneminister der Länder am Freitag für einen Eklat gesorgt. Nach Informationen von Teilnehmern wurde er von Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) zur Ordnung gerufen. Schill kündigte an, Hamburg werde sich für den Fall, dass sich der Bund verweigere, im Alleingang um die Formel zur Herstellung des Gases bemühen.
Tschetschenische Terroristen hatten am 23. Oktober ein Moskauer Musicaltheater überfallen und mehr als 800 Menschen als Geiseln genommen. Bei dem Zugriff der Sicherheitskräfte am 26. Oktober wurden alle 41 Geiselnehmer erschossen, 129 Geiseln starben an dem eingesetzten Gas oder der mangelhaften medizinischen Nachsorge.
Quelle: ntv.de