Eine Affäre und ein Korb Schill hat's nicht leicht
21.01.2002, 09:59 UhrDie Hamburger Schill-Partei ist noch ein junges Pflänzchen, dennoch hat sie bereits einige Personalaffären hinter sich. Die jüngste dieser Affären sorgt im Senat der Hansestadt scheinbar für einige Aufregung: Die Entscheidung des Bausenators Mario Mettbach von der Schill-Partei, seine 26-jährige Freundin als Referentin einzustellen, wurde nun auch vom CDU-Bürgermeister Ole von Beust deutlich kritisiert. "Wenn ich davon gewusst hätte, dass Mettbach seine Lebensgefährtin zur persönlichen Referentin machen will, hätte ich ihm abgeraten", sagte von Beust dem "Hamburger Abendblatt". Bereits zuvor hatte die Opposition Mettbachs Entscheidung angeprangert.
Seit dem Regierungsantritt der Schill-Partei am 31. Oktober 2001 hat es schon mehrere umstrittene Personalentscheidungen gegeben. Zwei Bürgerschaftsabgeordnete wurden in zentralen Stellen der Verwaltung eingesetzt, eine Berufung der Exfreundin von Parteigründer und Innensenator Ronald Schill auf eine Stelle als Staatssekretärin stand im Raum.
Schill blitzt bei CSU ab
Schills hartnäckiges Werben bei der CSU bleibt unterdessen unerwidert: Die Bayern wollen sich nicht mit dem Hamburger treffen. CSU-Generalsekretär Thomas Goppel sagte am Montag im ZDF, es gebe "keinen Ansatz und keinen Grund, mit Herrn Schill zu reden".
Schill sei in einem Terrain, in dem die CSU exzellente Politik mache, ein "Fremdkörper". Mit dem bayerischen Innenminister Günther Beckstein, Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm und Unionsfraktionsvize Wolfgang Bosbach habe die Union drei ausgewiesene Fachleute für Innere Sicherheit in den eigenen Reihen - "da brauchen wir keinen Fremden", so Goppel.
Schill hatte zuvor erklärt, er werde in den nächsten Tagen und Wochen zu Gesprächen mit Beckstein nach München reisen. Am Rande dieser Gespräche seien auch Treffen mit CSU-Chef Edmund Stoiber "eigentlich angedacht". Allerdings, so erklärte Schill, sollten diese Gespräche vertraulicher Natur sein.
Teilnahme an Bundestagswahl offen
Am Samstag hatte Schill erklärt, er schließe nicht aus, dass die von ihm gegründete Rechtsstaatliche Offensive auch bei der Bundestagswahl antreten werde. Dem Nachrichtenmagazin "Focus" sagte er, er werde von Teilen der CSU zur Teilnahme an der Wahl am 22. September 2002 gedrängt.
Quelle: ntv.de