Wahlen in Qubec Schlappe für Separatisten
27.03.2007, 11:48 UhrBei den Wahlen zum Regionalparlament in Kanadas französischsprachiger Provinz Qubec haben die regierenden Liberalen und die Separatisten am Montag schwere Verluste erlitten. Die Liberale Partei fiel in der Wählergunst von 46 auf 33 Prozent. Sie büßte 28 ihrer 76 Sitze ein und wird Analysen vom Dienstag zufolge vermutlich die erste Minderheitsregierung in Qubec seit mehr als 125 Jahren stellen.
Die nach Unabhängigkeit von Kanada strebende Parti Qubcois (PQ) sank von 33 Prozent (2003) auf 28 Prozent der Stimmen. Dafür legte die oppositionelle rechtspopulistische Action Dmocratique du Qubec (ADQ) massiv zu: Sie errang einen Anteil von 31 Prozent und damit fast doppelt so viele Stimmen wie vor vier Jahren (18 Prozent).
Die PQ hatte den 5,6 Millionen Wählern der Provinz im Fall ihres Sieges einen neuen Volksentscheid über die Abspaltung von Kanada versprochen. Beim letzten Referendum über ein unabhängiges Qubec im Jahr 1995 war die Loslösung der Provinz vom Mutterland an einem Prozent der Wählerstimmen gescheitert. Auch die konservative ADQ verlangt mehr Autonomie für Qubec, allerdings innerhalb Kanadas.
Nach dem Auszählungsergebnis vom Dienstagmorgen (Ortszeit) dürfte die rechtspopulistische Oppositionspartei künftig 41 der insgesamt 125 Sitze im Regionalparlament belegen. Die Liberalen behielten lediglich 48 Sitze, der Anteil der PQ schrumpfte auf 36.
Politische Beobachter führen das Wahlergebnis auf die Unzufriedenheit der Wähler mit der liberalen Regierung und ihrer Finanzpolitik zurück. Die Zukunft des liberalen Ministerpräsidenten von Qubec, Jean Charest, hänge jedoch nach den schweren Verlusten jetzt am seidenen Faden. Das Wahlergebnis dürfte auch dem konservativen kanadischen Regierungschef Stephen Harper Auftrieb geben. Er hatte Qubec seit seinem Amtsantritt 2006 finanziell weitaus mehr unterstützt als sein liberaler Vorgänger.
Quelle: ntv.de