Politik

Ein "politischer EKD-Chef" Schneider will wie Käßmann sein

Der kommissarische Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Nikolaus Schneider, will das politische Engagement von Margot Käßmann fortführen. Im Rückzug Käßmanns sieht Schneider keinen Rückschritt für die Kirche.

Auch Nikolaus Schneider will sich in die Politik einmischen.

Auch Nikolaus Schneider will sich in die Politik einmischen.

(Foto: dpa)

Der kommissarische EKD-Vorsitzende Nikolaus Schneider will sich wie seine Vorgängerin Margot Käßmann in die Politik einmischen. "Ich habe auch ein hohes sozialpolitisches Interesse", sagte Schneider in der ARD. Fragen der sozialen Gerechtigkeit seien für ihn "auch schon immer ganz wichtig" gewesen. "Diese Form von politischer Sensibilität und dem Eintreten für diejenigen, die ihre Stimme nicht erheben können, diese Art wird auch für mich verbindlich bleiben."

Kritik übte Schneider am FDP-Vorsitzenden und Außenminister Guido Westerwelle wegen dessen Äußerungen zu Hartz IV. Der Liberale habe sich "mit etwas merkwürdigen Formulierungen hervorgetan", sagte der neue EKD-Spitzenmann. Mit seinen Äußerungen über angeblich "leistungslosen Wohlstand" zeichne er ein falsches Bild vom Leben der Hartz-IV-Empfänger. Im Vergleich mit anderen Industrieländern sei die Leistungshöhe in Deutschland unterdurchschnittlich. Zudem bringe Westerwelle Steuerzahler gegen Arme auf.

Deutliche Stimme des Protestantismus

Margot Käßmann konnte nicht mehr "mit der notwendigen Autorität im Amt bleiben".

Margot Käßmann konnte nicht mehr "mit der notwendigen Autorität im Amt bleiben".

(Foto: dpa)

Er machte deutlich, dass die Evangelische Kirche auch weiterhin zu den Fragestellungen von Recht und Gerechtigkeit, Krieg und Frieden und zur Bewahrung der Schöpfung Stellung nehmen werde. Der Nachfolger Käßmanns müsse "dem Protestantismus eine deutliche Stimme verleihen", sagte Schneider. Wie es personell weitergehe, werde später entschieden. "Zunächst einmal bin ich dran als ihr Stellvertreter", sagte Schneider. Ob er auch die Nachfolge Käßmanns anstrebe, ließ er jedoch offen. Wenn er gefragt würde, werde er sich damit auseinandersetzen, fügte er hinzu.

Mit dem Rücktritt nach ihrer Alkoholfahrt habe Käßmann gezeigt, wie man offen und ehrlich mit Fehlverhalten umgehen könne, sagte Schneider. Ihr Rückzug von den Kirchenämtern sei auch eine Konsequenz ihrer Geradlinigkeit. Ein regulärer Nachfolger für Käßmann wird auf der nächsten EKD-Synode bestimmt, die vom 5. bis 10. November in Hannover stattfindet.

Quelle: ntv.de, AFP

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