Politik

Keine Rettung in Sicht Schutzloser europäischer Aal

In Europas Gewässern ist für die überfischten Aalbestände keine Rettung in Sicht. Die EU-Staaten scheiterten mit ihrem Plan zum Schutz des europäischen Aals vor allem am Widerstand der großen Fischerei-Nation Frankreich. Aber auch Spanien habe auf dem Treffen der 27 Agrarminister in Luxemburg bis zuletzt einen Kompromissvorschlag von Landwirtschaftsminister Horst Seehofer (CSU) blockiert, hieß es aus Delegationskreisen. Seehofer leitete als Vertreter der deutschen EU-Ratspräsidentschaft die Gespräche der Ministerrunde.

Der Aal ist nur eine von zahlreichen überfischten Fischarten wie Kabeljau oder Seezunge, für die sich die EU-Staaten noch nicht auf langfristige Schutzmaßnahmen einigen konnten. Paris habe eine Einigung wohl auch mit Blick auf die Präsidentenwahlen verhindert, sagten Diplomaten. Deshalb gebe es Hoffnung, auf einem der nächsten Ministerratstreffen im Mai oder Juni zu einer Lösung zu kommen. Nach Angaben von Wissenschaftlern ist der Traditionsfisch wegen Wasserkraftwerken und verbauten Flüssen, besonders aber wegen des massiven Fangs der jungen Glasaale bedroht.

Dies sei bei den Verhandlungen der schwierigste Punkt, sagten Diplomaten. Der Aal-Nachwuchs gelte als Exportschlager, weil er als Delikatesse gilt und ebenso für die Aufzucht in anderen Regionen wichtig sei. Zu den Hauptabnehmern zählten vor allem so genannte Aquafarmen, beispielsweise in China. Seehofer habe als Kompromiss vorgeschlagen, dass bis 2010 60 Prozent der gefangenen Glasaale innerhalb der EU für die Wiederansiedlung in heimischen Flüssen verkauft werden müssten. Die EU-Kommission hatte ursprünglich 75 Prozent vorgeschlagen, um die Bestände nachhaltig zu sichern. Spanien und Frankreich hätten nur 20 Prozent zusagen wollen.

Breite Zustimmung habe es dagegen zu dem Vorschlag gegeben, "Abwanderungsraten" von 40 Prozent festzulegen. Das hieße, dass zwei Fünftel der erwachsenen Aale verschont blieben und ihren Weg aus den europäischen Binnengewässern in das Laichgebiet in der Sargassosee im Westatlantik antreten könnten.

Grünes Licht zeichnete sich auch zu Plänen ab, strenger gegen den illegalen Fischfang auf hoher See vorzugehen. Dies sei eines der größten Probleme der weltweiten Fischerei, sagte Landwirtschaftsminister Seehofer. Mit einem jährlichen Umfang von geschätzten neun Milliarden Euro entziehe die Schwarzfischerei nicht nur der erlaubten Fischerei die Grundlage, sondern zerstöre auch Umwelt und Bestände. "Die Zeit der Appelle ist vorbei." EU-Fischereikommissar Joe Borg kündigte an, er wolle bis Ende des Jahres ein Maßnahmenpaket gegen den illegalen Fischfang vorlegen.

Quelle: ntv.de

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