Beschluss in Großbritannien Schutzzonen sollen Abtreibungsgegner fernhalten
19.10.2022, 15:49 Uhr
Das britische Unterhaus macht den Weg frei für die Errichtung von Schutzzonen etwa vor Abtreibungskliniken.
(Foto: Christian Charisius/dpa)
Immer wieder demonstrieren Abtreibungsgegner vor Beratungsstellen oder Arztpraxen. Um Ärzte und Patienten zu schützen, beschließt das britische Unterhaus, Schutzzonen vor solchen Einrichtungen zu errichten. Gegner der Neuregelung sehen dadurch die Meinungsfreiheit gefährdet.
Zum Schutz vor radikalen Gegnern von Schwangerschaftsabbrüchen sollen rund um Abtreibungskliniken in England und Wales Schutzzonen errichtet werden, in denen keine Proteste mehr stattfinden dürfen. Dies beschloss das britische Unterhaus in London mit einer großen Mehrheit von 297 Abgeordneten.
Auf diese Weise sollen Frauen sowie Ärztinnen und Ärzte, die Abtreibungen machen, besser geschützt werden. Der von einer parteiübergreifenden Gruppe eingebrachte Antrag muss nun noch durchs Oberhaus. Auch dort wird mit klarer Zustimmung gerechnet.
Geplant ist, dass das Verbot in einem Umkreis von 150 Metern gilt. Bei Verstößen drohen Strafen. In mehreren Städten gab es schon entsprechende Pilotprojekte. Für Schottland gibt es ähnliche Pläne. Im kleinsten britischen Landesteil Nordirland gelten besondere Regelungen.
In Großbritannien werden Frauen, die sich zum Abbruch der Schwangerschaft entschlossen haben, vor Abtreibungskliniken immer wieder belästigt. Gegner der geplanten Änderung sehen durch die Neuregelung die Meinungsfreiheit gefährdet.
Nach Angaben der Beratungsstelle British Pregnancy Advisory Service werden jedes Jahr etwa 100.000 Frauen in Großbritannien in Kliniken behandelt, an denen Proteste von Abtreibungsgegnern stattfanden. "Diese Gruppen versuchen Frauen von Abtreibungen abzuhalten, indem sie sie als "Mörderinnen" bezeichnen, Bilder von Föten zeigen und Babykleidung vor die Kliniken hängen", sagte Clare Murphy, die Chefin der Beratungsorganisation.
Quelle: ntv.de, lar/dpa