Ein neuer Name, ein frisches Bier "Schwarz-Gelb" gibt es nicht mehr
20.01.2010, 21:36 Uhr
Die Kanzlerin mit einem kühlen Hellen. (Archiv)
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Die Koalition braucht ein neues "Wir-Gefühl". Dieser Meinung ist jedenfalls Kanzlerin Merkel - und lädt alle Abgeordneten ihrer Mannschaft in eine Berliner Kneipe ein. Beim Bier wird auch ein neuer Name gefeiert - denn "Schwarz-Gelb" ist Geschichte.
Manchmal entsteht ein neues Wir-Gefühl bei einem ausgelassenen Abend, einer gemeinsamen Schlemmerei, bei einer feucht-fröhlichen Party. Grabenkämpfe lösen sich dann in Promille auf, Sympathien entstehen. Man kommt sich näher, irgendwie. Eine Hoffnung, die offenbar auch die Regierung hat. Kanzlerin Angela Merkel, ihr Vize Guido Westerwelle und CSU-Chef Horst Seehofer, schwer gebeutelt von einem Stolperstart in die Amtszeit, setzen auf einen Kneipenbesuch. Die Bundestagsabgeordneten der drei Parteien kamen geschlossen bei einem "Neujahrsempfang" zusammen. Ort des Geschehens: eine Berliner Bar. Medienvertreter: nicht gern gesehen. Genauer: gar nicht eingeladen. Nur wenig sickerte durch so kurz vor dem Ende der 100-Tage-Schonfrist.

Der Außenminister mit einem Pils. (Archiv)
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"Das kriegen wir in unser aller Leben nicht besser", sprach die Kanzlerin in ihrer Begrüßung zu den Aussichten der Koalition. Und meinte damit wohl: "Nun reißen wir uns mal schön zusammen."
FDP-Fraktionschefin Birgit Homburger schwor: "Wir wollen diese Koalition zum Erfolg führen." Und Unionsfraktionschef Volker Kauder postulierte: "Wir sind eine Wunschkoalition - darüber können wir uns freuen." Vize-Kanzler Westerwelle warb für ein neues Miteinander in der Koalition: "Christlich-Liberal ist nicht nur eine Addition von Stimmen, sondern auch eine Haltung."
Achtung: neuer Name

Seehofer trinkt gerne mal ein Dunkles. (Archiv)
(Foto: picture-alliance/ dpa)
"Christlich-Liberal"? Schon in der Haushaltsdebatte im Bundestag war aufgefallen, dass die Koalitionsspitzen nicht mehr von "Schwarz-Gelb" sprechen, wenn sie sich selbst meinen. Ein Entschluss, den Seehofer kurz vorher bekannt gegeben hatte: "Wir heißen jetzt Christlich-Liberal und nicht mehr Schwarz-Gelb." Dies solle inhaltliche Übereinstimmung und langfristigen Zusammenhalt signalisieren. Seehofer sagte, die Koalition wolle in ruhigeres Fahrwasser kommen. Die Bürger wollten keinen Streit in der Regierung. Das "Gegacker" in der Gesundheitspolitik und anderen Themenfeldern nutze nichts.
Ob der gemeinsame Abend dem "Gegacker" der 239 Unions- und 93 FDP-Abgeordneten tatsächlich ein Ende setzt, ist freilich offen. Es ist ja auch gut möglich, dass "Christlich-Liberal" mit einem Kater aufwacht - und alles irgendwie wieder "Schwarz-Gelb" ist.
Quelle: ntv.de