Endlose Kussszene im Kubus Schwulen-Mahnmal in Berlin
09.04.2008, 14:08 UhrDas Denkmal für die in der NS-Zeit verfolgten Homosexuellen in Berlin wird am 27. Mai der Öffentlichkeit übergeben. Darauf haben sich jetzt Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU), Opferverbände und die Künstler verständigt, teilte Neumanns Sprecher mit. Als Standort für das vom Bundestag 2003 beschlossene und etwa 600.000 Euro teure Mahnmal wurde der südliche Rand des Berliner Tiergartens gegenüber dem Holocaust-Denkmal bestimmt.
Für das ebenfalls in der Stadt geplante Mahnmal zur Erinnerung an die in der NS-Zeit ermordeten Sinti und Roma haben die bauvorbereitenden Maßnahmen gegenüber dem Reichstagsgebäude bereits begonnen. Die Grundsteinlegung ist noch in diesem Jahr geplant.
54.000 Verurteilte
Der Entwurf für das Homosexuellen-Mahnmal stammt vom dänisch-norwegischen Künstlerduo Michael Elmgreen und Ingar Dragset und sieht einen Kubus auf Stelen vor, der auf das gegenüberliegende Holocaust- Mahnmal für die ermordeten Juden Europas Bezug nimmt. Durch ein Fenster in einer Ecke sieht der Betrachter die Filmprojektion einer scheinbar endlosen Kussszene eines gleichgeschlechtlichen Paares, im Zwei-Jahres-Rhythmus Männer oder Frauen.
Ein Text informiert über die Homosexuellenverfolgung in der NS-Zeit. Eine der zentralen Passagen dabei lautet: "Mit diesem Denkmal will die Bundesrepublik Deutschland die verfolgten und ermordeten Opfer ehren, die Erinnerung an das Unrecht wach halten und ein beständiges Zeichen gegen Intoleranz, Feindseligkeit und Ausgrenzung gegenüber Schwulen und Lesben setzen." In der NS-Zeit wurden Schätzungen zufolge 54.000 homosexuelle Männer verurteilt, etwa 7000 wurden in Konzentrationslagern ermordet.
Brunnen für Sinti und Roma
Der Denkmalsentwurf für die Sinti und Roma in Gestalt eines Brunnens stammt von dem israelischen Künstler Dani Karavan. Beim Denkmalstext sind die Anregungen der Opferverbände weitestgehend aufgenommen worden. Der Bund stellt für das Projekt bis zu zwei Millionen Euro zur Verfügung, das Land Berlin das Grundstück.
Quelle: ntv.de