"Das wird er nicht wiederholen" Seehofer pfeift Dobrindt zurück
29.08.2012, 02:01 UhrCSU-Generalsekretär Dobrindt hat sich mit seinen Attacken gegen Griechenland und den EZB-Präsidenten Draghi keine Freunde gemacht. Nun geht auch CSU-Chef Seehofer auf Distanz. Dobrindt werde den Begriff "Falschmünzer" nicht wiederholen, sagt er.
Der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer hat sich von den heftig kritisierten Äußerungen seines Generalsekretärs Alexander Dobrindt zur Euro-Krise distanziert.
Dobrindt hatte unter anderem den Chef der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, als "Falschmünzer" bezeichnet. Seehofer sagte dazu der "Bild"-Zeitung: "Ich denke, er wird diesen Begriff nicht wiederholen." Bislang hat Seehofer Kritik an Dobrindt vermieden.
Zugleich bekräftigte Bayerns Ministerpräsident die Unterstützung der CSU für CDU-Chefin Angela Merkel: "Wir unterstützen die Kanzlerin in ihrer erfolgreichen Politik der Euro-Stabilisierung seit drei Jahren."
Den Druck auf Griechenland will Bayerns Ministerpräsident aber hoch halten. Es dürfe keine "Schuldenunion" in Europa geben. "Diejenigen, die Hilfe erfahren, müssen die Ursachen der Hilfsbedürftigkeit beseitigen", mahnte Seehofer.
Wegen der Streitigkeiten in der schwarz-gelben Regierung strebt Seehofer einen Koalitionsausschuss an: "Wir werden uns sicher im Herbst zusammensetzen und offene Fragen klären."
Dobrindt hatte mit seinen Verbalattacken gegen Griechenland am Wochenende Verärgerung auch in den Koalitionsreihen ausgelöst - zumal Merkel noch am Freitag erklärt hatte, sie kenne niemanden in der Regierungskoalition, der ein Ausscheiden Griechenlands wünsche. Dobrindt dagegen sagte: "Ich sehe Griechenland 2013 außerhalb der Euro-Zone."
Öffentliche Unterstützer für seinen Kurs fand Dobrindt nach dem Wochenende nicht. Sowohl Kollegen aus seiner eigenen Partei als auch hochrangige CDU- und FDP-Politiker reagierten mit Bemerkungen wie "provinziell", "schädlich" oder "unklug". Der CSU-Europapolitiker Markus Ferber warf Dobrindt vor, Reformen in Griechenland zu erschweren und letztlich den deutschen Steuerzahler zu schädigen, weil er Investoren abschrecke. "Das ist die Situation, die den deutschen Steuerzahler mehr Geld kosten wird", sagte Ferber.
Quelle: ntv.de, hvo/dpa/AFP