Exemplarische Geldbuße Seehofer will Lidl bestrafen
29.03.2008, 10:51 UhrNach der Überwachungsaffäre beim Lebensmittel-Discounter Lidl hat Verbraucherschutzminister Horst Seehofer einen besseren gesetzlichen Schutz von Mitarbeitern gefordert. "Der Vorfall macht deutlich, dass wir in Deutschland ein eigenes Arbeitnehmer-Datenschutzgesetz brauchen", schreibt der CSU-Politiker laut Vorabbericht in einem Gastbeitrag für die "Bild am Sonntag". In Zeiten neuer technischer Möglichkeiten sei ein solches Gesetz längst überfällig. Überdies sei eine exemplarische Geldbuße unvermeidlich.
Zuvor war bekannt geworden, dass Lidl seine Mitarbeiter mit Hilfe von Kameras systematisch überwacht. Die Geschäftsleitung des Discounters bestritt zwar, ihre Beschäftigten ausspioniert zu haben. Sie gab aber zu, Detekteien eingeschaltet zu haben, um durch Diebstahl verursachte "Inventurverluste" zu vermeiden. Dies sei eine "handelsübliche Maßnahme", habe sich aber nicht gegen die Mitarbeiter gerichtet. Der Konzern wolle nun generell nicht mehr mit Detekteien zusammenarbeiten.
Seehofer bezeichnete die Methoden bei Lidl als "unwürdig und mit den Grundwerten unserer freiheitlich-demokratischen Rechtsordnung nicht in Einklang zu bringen." Die scheinbar systematische Bespitzelung von ahnungslosen Mitarbeitern erinnere an Methoden, die man in Deutschland längst überwunden glaubte, kritisierte der stellvertretende CSU-Vorsitzende.
Quelle: ntv.de