Politik

Wer spart, der kriegt Seehofers Strompreis-Konzept

Bundesverbraucherschutzminister Horst Seehofer will sparsame Stromkunden mit einem vergünstigten Basistarif belohnen. Er wolle bis Ende des Jahres ein entsprechendes Angebot für die Verbraucher vorlegen, sagte Seehofer in Berlin. Der "Bild"-Zeitung sagte er: "Wir prüfen die Einführung eines einheitlichen Stromspartarifs."

Jeder Kunde solle eine bestimmte Menge Kilowattstunden zu einem besonders günstigen Basistarif bekommen. Dieser sei unter anderem abhängig von der Zahl der Personen im Haushalt. "Wer dann mehr Energie verbraucht, soll auch deutlich mehr zahlen, und wer Strom spart, wird belohnt", sagte Seehofer.

"Anreize zum Sparen schaffen"

Seehofer betonte, er wolle nicht die Preise diktieren, sondern in der "sozialen Frage der Energietarife" Anreize zum Sparen schaffen - sowohl bei den Ausgaben als auch beim Verbrauch. Beim "Mega-Thema" Energie müsse auch an den Strukturen etwas geändert werden. Auf welchem Wege die Verbraucher entlastet und ob die Energie-Konzerne mit ins Boot geholt werden können, werde derzeit geprüft, hieß es.

Warnung vor höheren Strompreisen

Die Deutsche Energie-Agentur (Dena) warnte unterdessen vor einer kräftigen Steigerung des Strompreises, wenn der Bau großer neuer Kohlekraftwerke in Deutschland weiter blockiert werde. Dena-Geschäftsführer Stephan Kohler sagte der "Berliner Zeitung": "Deutschland bekommt ein großes Strompreisproblem, wenn alte fossile Kraftwerke nicht durch neue ersetzt werden." Drei Kraftwerke seien in den vergangenen Monaten infrage gestellt worden: im hessischen Staudinger, in Mainz und in Hamburg-Moorburg. Politik und Bürgerinitiativen wollten "vor Ort den Bau stoppen".

"Wir erwarten bei einer weiteren Neubaublockade für Kohlekraftwerke einen sehr deutlichen Strompreisanstieg spätestens ab 2013", hieß es. Ein vor 30 Jahren gebautes Kohlekraftwerk emittiere im übrigen rund ein Viertel mehr Kohlendioxid pro Kilowattstunde Strom im Vergleich zu einem neuen Meiler. Steigen die Strompreise rapide an, dann wird der Druck von Industrie und Verbrauchern enorm steigen, die Laufzeiten der deutschen Kernkraftwerke zu verlängern. Damit die neuen Kraftwerke gebaut werden könnten, müssten "die Umweltverbände ihre Fundamentalopposition dagegen aufgeben", forderte Kohler.

Quelle: ntv.de

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