Wahlen in Pakistan Sharif-Vertrauter wird neuer Präsident
30.07.2013, 16:46 Uhr
Premierminister Sharif (l.) beglückwünscht den neu gewählten Präsidenten Hussain nach der Wahl.
(Foto: dpa)
Pakistan hat gewählt: Neues Staatsoberhaupt wird Mamnoon Hussain, der Kandidat der auch bislang regierenden Muslim-Liga. Der 73-Jährige gilt als enger Vertrauter des Premierministers Sharif. Viel politische Erfahrung bringt Hussain jedoch nicht mit ins Amt.
Neuer Präsident Pakistans wird der Geschäftsmann Mamnoon Hussain. Die rund 1000 Abgeordneten des Parlaments und der Regionalvertretungen wählten den Kandidaten der regierenden Muslim-Liga mit großer Mehrheit zum Nachfolger von Staatschef Asif Ali Zardari, wie der staatliche Fernsehsender PTV berichtete. Zardaris Amtszeit endet im September.
Mit dem Sieg Hussains war gerechnet worden. Er ist ein enger Vertrauter von Premierminister Nawaz Sharif. Beobachter gehen davon aus, dass er dessen Stellung stärken, aber im Gegensatz zu Zardari kaum eigene Akzente setzen wird. Die Macht des Staatschefs in Pakistan wurde im Zuge einer Verfassungsreform zuletzt deutlich beschnitten. Er hat nunmehr vorwiegend repräsentative Aufgaben.
Über umfangreiche politische Erfahrung verfügt Hussain nicht. Er ist zwar langjähriges Mitglied der Muslim-Liga. Lediglich im Jahr 1999 war er jedoch einmal für kurze Zeit Gouverneur der südpakistanischen Provinz Sindh. Seinen unternehmerischen Aufstieg absolvierte er im Textilbereich.
Oppositionspartei boykottiert Wahl
Hussains einziger Konkurrent bei der Wahl des zwölften Präsidenten in der Geschichte Pakistans war Wajihuddin Ahmed, ein angesehener früherer Richter am Obersten Gerichtshof des Landes. Er war von der drittgrößten Partei, der Pakistan Tehreek-e-Insaaf des früheren Cricketstars Imran Khan, aufgestellt worden.
Zardaris Volkspartei PPP - die größte Oppositionspartei - boykottierte die Wahl. Grund dafür war die Vorverlegung der Abstimmung, die ursprünglich für den 6. August geplant war. Die Partei befindet sich in einer tiefen Krise, seit sie im Mai bei der Parlamentswahl eine deutliche Niederlage einfuhr.
Taliban stürmen Gefängnis in der Nacht vor der Wahl
Überschattet wurde die Wahl durch einen Angriff der Taliban auf ein Gefängnis im Nordwesten des Landes. Die Angreifer feuern Mörsergranaten und Panzerabwehrraketen ab und konnten fast 250 Häftlingen zur Flucht verhelfen. Aus Geheimdienstkreisen hieß es, 25 "gefährlichen" Extremisten sei die Flucht gelungen.
Pakistan steht derzeit vor großen Herausforderungen. Die Wirtschaft des Landes stagniert, große Probleme gibt es bei der Energieversorgung. Außenpolitisch ist vor allem das Verhältnis zu den USA angespannt, die im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet mit Drohnen Jagd auf Aufständische machen und dabei immer wieder Zivilisten töten.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa/rts