Oppositionelle festgenommen Sharif zurück in Pakistan
25.11.2007, 10:01 UhrDer frühere pakistanische Regierungschef Nawaz Sharif ist nach sieben Jahren im Exil in seine Heimat zurückkehrt. Die Sondermaschine aus Saudi-Arabien mit Sharif und seiner Familien an Bord landete um 18.15 Uhr Ortszeit auf dem Flughafen der ostpakistanischen Metropole Lahore. Tausende seiner Anhänger bereiteten dem Chef der oppositionellen Pakistanischen Muslim-Liga (Nawaz) einen begeisterten Empfang.
Einer seiner Anhänger trug ihn auf den Schultern durch eine jubelnde Menge im Flughafengebäude. Davor hatten sich trotz des Versammlungsverbots und eines massiven Polizeiaufgebots Tausende Menschen versammelt. Sharif wandte sich per Megafon an seine Anhänger, die ihn als "Premierminister" feierten.
Sharif will nach Lahore zurückkehren, um bei der Parlamentswahl am 8. Januar anzutreten. Lahore ist Hauptstadt der Provinz Punjab und Hochburg von Sharifs Muslim-Liga. Bereits im September hatte der Ex-Premier versucht, nach sieben Jahren im Exil nach Pakistan zurückzukehren. Wenige Stunden nach seiner Ankunft der in der Hauptstadt Islamabad hatten ihn die Behörden jedoch wieder abgeschoben. Die Behörden wollen Sharif diesmal nicht an der Heimkehr hindern.
Kurz vor der Heimkehr Sharifs aus dem Exil wurden mehrere hundert Oppositionspolitiker festgenommen. In der Provinz Punjab wurden nach Angaben eines Sprechers der oppositionellen Pakistanischen Muslim-Liga (Nawaz) in der Nacht zum Sonntag rund 3000 Parteimitglieder und Sympathisanten in Gewahrsam genommen.
84 Tote bei Kämpfen
Mindestens 84 Menschen wurden indes bei Zusammenstößen zwischen zwei verfeindeten Muslim-Gruppen im Nordwesten Pakistans getötet. Wie ein örtlicher Behördensprecher am Sonntag sagte, lieferten sich Angehörige sunnitischer und schiitischer Glaubensgruppen am Vortag heftige Feuergefechte. Den Angaben zufolge hatten bewaffnete Schiiten ein von Sunniten bewohntes Dorf in der Nacht zum Samstag angegriffen. Der Vorfall ereignete sich in der Provinz Parachinar im Grenzgebiet zu Afghanistan.
Bereits vor einer Woche hatten die Spannungen zwischen Sunniten und Schiiten blutige Auseinandersetzungen in der Region ausgelöst. Fast 100 Menschen waren dabei ums Leben gekommen. 20 Prozent der 160 Millionen Pakistaner sind Schiiten. Im Stammesgebiet von Parachinar stellen sie jedoch die Bevölkerungsmehrheit.
Quelle: ntv.de