Politik

Christian Rach über seine Begegnung mit Angela Merkel "Sie schiebt keine Ehrfurchtswelle"

Christian Rach war einer der Gäste bei RTL, die Merkel auch Persönliches fragen konnten.

Christian Rach war einer der Gäste bei RTL, die Merkel auch Persönliches fragen konnten.

(Foto: dpa)

"An einem Tisch mit Angela Merkel" saß bei RTL auch der Fernsehkoch Christian Rach. Im Interview berichtet er, welchen Eindruck die Kanzlerin auf ihn gemacht hat und womit sie ihn politisch überzeugen konnte.

Sie haben bei RTL neben Merkel "an einem Tisch" gesessen. Wie haben Sie die Kanzlerin empfunden?

Wenn so viele Personen Fragen stellen und nur eine antwortet, dann kommen die großen Inhalte natürlich zu kurz. Aber es ging ja darum, mal eine entspanntere Bundeskanzlerin zu erleben. Wie sie mit den Fragen, die nicht von großen Journalisten und Politikern gestellt werden, umgeht.

Was meinen Sie, ist der Unterschied zwischen den Fragen von Journalisten und denen von Bürgern?

Die Bürger schildern mehr ihre Lebensprobleme und fragen darum konkreter, als wenn es um das große politische Ganze geht.

Und wie hat sich die Kanzlerin bei diesen Fragen geschlagen?

Ich glaube, sie hat sich ganz gut geschlagen. Man konnte keine Detailfragen stellen, aber sie hat sich geöffnet und vor allem die Zusage gemacht, nach der Wahl eine Initiative für Kinder zu gründen. Das ist schon eine ganz charmante Idee.

Aber sie hat nicht gesagt, was das bedeuten soll. Es wurde auch nicht nachgefragt. Was erwarten Sie jetzt von dieser Initiative?

In dieser Konstellation konnten wir da nicht in die Tiefe gehen, es mussten ja auch noch andere Themen behandelt werden. Ich erwarte davon, dass man die Leute, die es betrifft, viel stärker in die Politik einbindet. Und das kann doch etwas bewirken.

Was ist für Sie ein wahlentscheidendes Thema?

Etwa das, was wir beim Thema Rente angesprochen haben: Wie kann es sein, dass Mütter, die Kinder erziehen, deutlich weniger Rente bekommen als Frauen, die das nicht machen. Familien sind deutlich schlechter gestellt, wenn sie Kinder haben. Da fehlen mir von allen Parteien noch zuverlässige Aussagen. Ich finde auch, dass wir uns vielmehr um die Bildung kümmern müssen. Und man muss sagen, wie das alles bezahlt wird.

In der Runde ging es viel um Persönliches, kaum jemand hat versucht, sie auf eine politische Aussage festzunageln.

Das war ja auch der Sinn der Sendung. Es ging darum, Steinbrück und Merkel auch Mal in einer anderen Konstellation zu erleben – außerhalb der üblichen Talkshows.

Und da hat sie auf Sie einen positiven Eindruck hinterlassen?

Sie kommt, auch wenn man neben ihr sitzt, so rüber, wie sonst: Sie weicht den Fragen nicht aus, wird aber auch nicht ganz konkret. Das ist halt vermutlich die Sprache der Politiker. Aber sie schiebt keine Ehrfurchtswelle vor sich her wie Gerhard Schröder oder Helmut Kohl.

Sie haben Frau Merkel am Ende mit einer 2 minus benotet. Was war ihr Kriterium?

Die Frage ist: Kann man eine Kanzlerin an ihren Zusagen messen, oder ist alles, was man vor der Wahl verspricht, hinterher nur Makulatur? Ich glaube, dass die Kanzlerin sich ernsthaft bemüht, dass sie aber natürlich auch viele Kompromisse machen muss, die oft unbefriedigend sind.

Mit Christian Rach sprach Christoph Herwartz

Quelle: ntv.de

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