Sicherheitskräfte sind wieder frei Sinai-Entführung endet unblutig
22.05.2013, 10:04 Uhr
(Foto: REUTERS)
Die Machtdemonstration auf dem Sinai scheint zu wirken. Nach der Entführung mehrerer Sicherheitskräfte lässt Kairo Militär auffahren. Die Geiselnehmer geben rasch klein bei, auch aufgrund der Intervention der einflussreichen Stammesältesten.
Sieben auf der Sinai-Halbinsel verschleppte ägyptische Sicherheitskräfte sind nach Armeeangaben wieder frei. Die Entführer hätten die vier Soldaten und drei Polizisten auf dem Sinai freigelassen, sie seien nun nach Kairo unterwegs, meldete die amtliche ägyptische Nachrichtenagentur Mena unter Berufung auf einen Armeesprecher.
Die sieben Männer tauchten nach ihrer Freilassung in Al-Hafn im Süden der Provinzhauptstadt Al-Arisch auf. Für die Armee war der Aufenthaltsort der Geiseln eine Überraschung. Sie hatte Truppen auf den Sinai verlegt und damit begonnen, die weiter östlich an der Grenze zu Israel und dem Gazastreifen gelegenen Dörfer zu durchkämmen.
Derweil berichten Augenzeugen, dass der seit Freitag geschlossene Übergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen wieder geöffnet ist. Polizisten hatten aus Empörung über die Entführung den Übergang geschlossen.
Regierung lässt sich nicht auf Verhandlungen ein
Nach Angaben des ägyptischen Innenministers Mohammed Ibrahim waren die Entführer unter anderem mit schweren Maschinengewehren und Luftabwehrraketen bewaffnet. Verhandlungen mit den Geiselnehmern habe es nicht gegeben, die Stammesältesten hätten jedoch auf sie eingewirkt, fügte der Minister hinzu. Zu Gefechten und Blutvergießen soll es nicht gekommen sein.
Die Entführer werden dem Dschihadisten-Milieu zugerechnet. Sie hatten mit der Geiselnahme versucht, die Freilassung inhaftierter Gesinnungsgenossen zu erzwingen. Die Verhandlungsführer der Regierung hatten dies abgelehnt. Sie boten stattdessen eine Verlegung der Häftlinge in ein anderes Gefängnis an. Einige der Häftlinge sitzen wegen der Beteiligung an Terroranschlägen auf Touristen im Gefängnis, andere wegen eines Angriffs auf eine Polizeistation.
Seit der langjährige ägyptische Präsident Husni Mubarak im Jahr 2011 durch einen Volksaufstand gestürzt wurde, hat sich die Sicherheitslage auf der Sinai-Halbinsel verschlechtert. Immer wieder gibt es dort Geiselnahmen, die meist jedoch nicht länger als 48 Stunden dauern.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa