Politik

Szenetelegramm Skepsis in Großburgwedel

Erst vor zwei Jahren ist die Familie Wulff nach Großburgwedel gezogen. Wulffs zweite Frau Bettina wuchs hier auf. Die Leute in der beschaulichen 20.000 Einwohner-Gemeinde müssen ihre Gefühle für den promineten Einwohner Stadt erst noch sortieren.

Christian Wulff und seine Frau Bettina.

Christian Wulff und seine Frau Bettina.

(Foto: dpa)

In Christian Wulffs Heimatstadt Großburgwedel bei Hannover werden um kurz nach 19.00 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt. Noch hat sich erst bei wenigen Menschen auf der Straße herumgesprochen, dass der niedersächsische Ministerpräsident bald noch ein bisschen prominenter wird. Doch die meisten Leute finden es gut, dass Wulff nun das höchste Amt im Staat übernehmen soll, nur wenige äußern sich kritisch oder desinteressiert.

Viele Einheimische fragen sich aber, was für den CDU-Politiker eigentlich danach noch kommen soll - schließlich ist er erst 50. "Er ist ja noch ziemlich jung. Und er ist abhängig vom Wohlwollen der Regierung in Berlin. Was kommt danach?", sagte Arthur Feldkeller. "Mit 55, ist er dann auf der toten Bahn?"

Auch eine andere Dame findet, dass Wulff in der aktiven Politik dringender gebraucht wird als in einem Repräsentationsamt. "Ich weiß nicht, ob es ihm genügen wird, danach nichts mehr zu tun", sagt sie.

Beim Stammitaliener der Familie Wulff, der "Trattoria Pasta e Vino" an der Hauptstraße, freut sich Chef Tonino Algieri über die Entscheidung für den niedersächsischen Ministerpräsidenten. "Herr Wulff ist sehr angenehm, hat viel Charisma und die Ruhe in sich", sagt der gebürtige Italiener, der Wulff immer "Hauptsache nicht mit viel Knoblauch" serviert.

Für die Familie sei es natürlich schwierig, schon wieder umziehen zu müssen, findet Edith Zöllner (77), die die Wulffs an und ab beim gemeinsamen Bummel über den Wochenmarkt gesehen hat. "Er macht einen guten Job in Niedersachsen", findet Thilo Ahrend und freut sich auch darüber, dass nun einmal ein Jüngerer Bundespräsident wird.

Erst vor rund zwei Jahre zog die Familie nach Großburgwedel. Wulffs zweite Frau Bettina wuchs hier auf und schaffte es, dem Ministerpräsident ein Leben in der beschaulichen 20.000 Einwohner-Gemeinde schmackhaft zu machen, deren wohl bekanntestes Gebäude das IKEA-Haus an der A 7 ist.

Vor Wulffs rot verklinkertem Haus mit den grauen Fenstern und der orangen Tür sind an diesem Sommerabend bisher weder Kamerateams noch Polizei aufgezogen. Vor dem Haus steht ein Baseballkorb, aus dem Garten dringt lauter Kinderlärm. Für Linus und Leander dürfte wohl bald wieder ein Umzug anstehen.

Quelle: ntv.de, Von Sigrun Stock, dpa

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