Politik

Ex-NSA-Mitarbeiter zeigt sich "beeindruckt" Snowden schreibt offenen Brief an Brasilien

Edward Snowden hält sich in Moskau auf - neben Sarah Harrison, die inzwischen in Berlin Zuflucht sucht.

Edward Snowden hält sich in Moskau auf - neben Sarah Harrison, die inzwischen in Berlin Zuflucht sucht.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Ex-NSA-Mitarbeiter Snowden bittet seit Monaten um politisches Asyl in Brasilien. In einem offenen Brief bietet er der Regierung des südamerikanischen Landes jetzt ein Tauschgeschäft an. Dem US-Geheimdienst sei es "nie um Terrorismus" gegangen.

Seit Monaten sitzt der Ex-NSA-Mitarbeiter Edward Snowden in Moskau fest. Dort hat er nur temporäres Asyl erhalten. Aber er will nach Brasilien. In einem "offenen Brief an das brasilianische Volk" schreibt er, dass er bereit sei, der Regierung bei den Ermittlungen über die Spionageaktivitäten des US-Geheimdienstes im südamerikanischen Land zu helfen. Im Gegenzug müsse er jedoch politisches Asyl erhalten.

Der Enthüllungsjournalist Glenn Greenwald dementierte aber, dass es sich bei dem offenen Brief um einen zweiten Asylantrag handelt. "Er (Snowden) hat schon vor Monaten Asyl in Brasilien und bei verschiedenen anderen Regierungen beantragt, und das ist noch in der Schwebe", sagte Greenwald. Alles andere sei "wild interpretiert" worden. Der Journalist ist ein Vertrauter Snowdens. Über ihn wurden viele Enthüllungen des früheren US-Geheimdienstmitarbeiters publik.

In dem Brief, den die zweitgrößte brasilianische Tageszeitung "Folha de S. Paulo" veröffentlichte, schreibt Snowden im Detail über die Probleme der Überwachung gegen Bürger und Politiker, und auch über die Spionage bei Regierungschefin Dilma Rousseff. Das Bekanntwerden der Spitzelei hat zu erheblichen Missstimmungen zwischen Brasilien und den USA geführt. Snowden zeigt sich von der erheblichen Kritik an den Vereinigten Staaten "beeindruckt". Brasilianische Politiker hatten Snowden zuvor um Hilfe bei der Aufklärung gebeten.

"Bis mir ein Land ständiges politisches Asyl gewährt, wird die Regierung der USA versuchen, meine Redefreiheit einzuschränken", schreibt der Whistleblower, der die Machenschaften des US-Geheimdienstes enthüllt hatte.

"Es ging nie um Terrorismus"

Ein weiterer Grund für die Entscheidung Snowdens, Rousseff seine Hilfe anzubieten, ist die Resolution bei den Vereinten Nationen, die das Land gemeinsam mit Deutschland in die UN-Vollversammlung einbrachte. "Vertreter der USA sollen niemals über die Freiheiten brasilianischer Bürger entscheiden", so Snowden weiter. "Bei diesen Programmen ging es nie um Terrorismus: Es geht um Wirtschaftsspionage, soziale Kontrolle und diplomatische Manipulation. Es geht um Macht."

Snowden schließt seinen Brief mit einem Aufruf: "Wenn wir uns alle gegen Ungerechtigkeiten und für die Verteidigung von Privatsphäre und Grundrechte zusammentun, können wir uns der mächtigsten Systeme erwehren."

Quelle: ntv.de, rpe

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen