30 Jahre Buback-Ermordung Sohn gegen Begnadigung
07.04.2007, 11:32 UhrDer Sohn des vor 30 Jahren von RAF-Terroristen ermordeten Generalbundesanwalts Siegfried Buback, Michael Buback, hat die vorzeitige Freilassung ehemaliger Terroristen in Frage gestellt. "Wir müssen schließlich fragen, ob es wirklich richtig ist, dass Täter frühzeitig freigelassen werden, ohne dass sie sich zu ihrer Tat bekennen, ihren Tatbeitrag einräumen und sich von ihren Verbrechen distanzieren", sagte Buback bei einer Gedenkveranstaltung in der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe.
Zugleich sprach er sich erneut indirekt gegen eine Begnadigung des noch inhaftierten früheren RAF-Terroristen Christian Klar aus. Auch Generalbundesanwältin Monika Harms hatte sich in einem Zeitungsinterview zu dem Gedenktag skeptisch zu einer Begnadigung geäußert. Als Grund nannte sie mangelnde Vorbereitung des 54-Jährigen auf ein Leben in Freiheit. "Mittels eines Gnadenaktes würden sich von heute auf morgen die Tore für Christian Klar öffnen. Ich frage mich, wie das gehen soll", sagte Harms den "Badischen Neuesten Nachrichten". Für eine Rückkehr in die Freiheit nach so langer Haftzeit sei eine wirkungsvolle Vorbereitung zwingend. Doch habe es für Klar bisher keine Hafterleichterungen gegeben, weil dessen Mindestverbüßungszeit erst in zwei Jahren ende.
"Kann man es verantworten, dass jemand ohne vorher gewährte Vollzugslockerungen wieder auf freien Fuß kommt? Diese Frage wird sich der Bundespräsident auch stellen müssen", unterstrich die oberste deutsche Anklägerin. Bundespräsident Horst Köhler muss über Klars Gnadengesuch entscheiden. Harms warb zugleich dafür, der kürzlich entlassenen Ex-RAF-Aktivistin Brigitte Mohnhaupt die Rückkehr in ein Leben außerhalb der Gefängnismauern zu ermöglichen. "Man sollte einem Haftentlassenen die Chance geben, in Ruhe zurückzufinden."
Bei dem Attentat am 7. April 1977 waren neben Buback auch der Wachmann Georg Wurster und der Fahrer Wolfgang Göbel getötet worden. Das Attentat war der Auftakt zum blutigsten Terrorjahr in der Geschichte der Bundesrepublik. Beteiligt an dem Mord waren unter anderem die vor kurzem aus der Haft entlassene ehemalige RAF-Terroristin Brigitte Mohnhaupt und Klar.
Vor der Veranstaltung zum 30. Jahrestag des Terroranschlags auf Buback und seine beiden Begleiter hatte Harms mit dem Karlsruher Oberbürgermeister Heinz Fenrich (CDU) und einem Vertreter des Bundesjustiziministeriums am Gedenkstein für die Opfer Kränze niedergelegt. An der Veranstaltung mit rund 130 geladenen Gästen hatten neben der Witwe und dem Sohn Bubacks auch die Familien der beiden anderen Opfer der Roten Armee Fraktion (RAF) teilgenommen.
Quelle: ntv.de