"Es tut mir leid, dass Frauen das mit ansehen mussten" Soldat in London bestialisch ermordet
22.05.2013, 19:46 Uhr
Ein Mann wird in London von zwei Angreifern bestialisch getötet. Danach posieren die mutmaßlichen Täter vor Passanten und lassen sich filmen und fotografieren. "Ihr werdet nie sicher sein", ruft einer von ihnen in eine Handy-Kamera. Die britische Regierung sieht Hinweise auf einen Terrorakt.
Im Londoner Stadtteil Woolwich ist ein Mann auf offener Straße brutal ermordet worden. Bei dem Toten handelt es sich nach Augenzeugenberichten um einen Soldaten der britischen Armee. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es jedoch nicht.

Einer der mutmaßlichen Angreifer. Angeblich riefen sie "Allahu Akbar" (Gott ist groß).
(Foto: REUTERS)
Von der britischen Regierung wird der Mord als möglicher Terrorakt gewertet. Dafür gebe es "starke Anzeichen", sagte Premierminister David Cameron bei einem Treffen mit Frankreichs Staatspräsident François Hollande in Paris. Laut BBC gibt es Hinweise, dass die Angreifer "Allahu Akbar" ("Gott ist groß!") gerufen haben.
Cameron wies darauf hin, dass Großbritannien bereits in der Vergangenheit zahlreichen terroristischen Angriffen ausgesetzt war. "Wir werden niemals einknicken", sagte er. Hollande sicherte Cameron und Großbritannien Solidarität im Kampf gegen Terroristen zu.
Angreifer waren "einfach verrückt"
Das Opfer war von zwei Angreifern mit einer Art Machete oder Fleischerbeil getötet worden. Die mutmaßlichen Täter wurden später von der Polizei angeschossen. Sie wurden ins Krankenhaus gebracht, einer von ihnen soll in kritischem Zustand sein.
Ein Augenzeuge sagte dem Radiosender LBC, die beiden Angreifer seien "einfach verrückt" gewesen. "Das waren Tiere. Sie zogen ihn vom Bürgersteig hoch und warfen seinen Körper mitten auf die Straße und ließen ihn da liegen." Danach hätten sie Messer und eine Schusswaffe geschwungen und Leute aufgefordert, Fotos von ihnen zu machen, "da sie ins Fernsehen wollten oder so".
"Auge um Auge"
Der Sender ITV veröffentlichte ein Video, das nach dem Vorfall aufgenommen wurden. Darauf ist ein Mann mit blutigen Händen zu sehen, der versucht zu erklären, was gerade passiert ist. "Es tut mir leid, dass Frauen das heute mit ansehen mussten. Aber in unserem Land, müssen unsere Frauen das gleiche sehen", sagt der Mann. "Ihr werdet nie sicher sein. Setzt eure Regierungen ab, sie kümmern sich nicht um euch!"
Nach Angaben der britischen Zeitung "Guardian" sagte er außerdem, der tote Soldat sei "Auge um Auge" getötet worden, "weil Muslime jeden Tag sterben". Dieser Teil seiner Ansprache ist auf dem ITV-Video nicht zu hören.
Der Abgeordnete des Wahlkreises Woolwich und Greenwich, der Labour-Politiker Nick Raynsford, sagte, nach seinem Kenntnisstand sei der Tote ein Soldat. Das britische Verteidigungsministerium hat dies bislang nicht bestätigt. In Woolwich gibt es eine Kaserne der britischen Armee.
Zuletzt war im Juli 2005 in London ein Terroranschlag verübt worden. Damals hatten sich vier Selbstmordattentäter in U-Bahnen und Bussen gesprengt. Sie rissen 52 Menschen mit in den Tod.
Quelle: ntv.de, hvo/dpa/rts