Politik

In Afghanistan verletzt Soldaten im künstlichen Koma

Die zwei in Afghanistan schwer verletzten Soldaten sind nach Deutschland gebracht worden und liegen vorerst in einem künstlichen Koma. Im Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz werden sie auf der Intensivstation behandelt, wie der Leiter des Hauses, Generalarzt Christoph Veith, sagte. Ob die Männer bleibende Schäden davontragen werden, sei noch offen. Lebensgefahr bestehe nach wie vor nicht. An diesem Samstag werden die Patienten möglicherweise langsam aus dem Koma geweckt.

Die Soldaten waren in der Nacht zum Donnerstag bei einer Patrouille nahe der nordafghanischen Stadt Kundus mit einem Panzerwagen vom Typ Dingo in eine Sprengfalle gefahren. Die beiden Schwerverletzten der Geburtsjahrgänge 1976 und 1986 gehören nach Angaben des Krankenhauses zum Fallschirmjägerbataillon der Bundeswehr im saarländischen Lebach. Seit dem Morgen werden sie in Koblenz behandelt. Angehörige seien bei ihnen - ihr gesundheitlicher Zustand sei stabil. Bei dem Anschlag wurde zudem ein dritter Soldat leicht verletzt.

"Erhebliche Sprengladung"

Der Leiter der Unfallchirurgie des Bundeswehrzentralkrankenhauses, Erwin Kollig, sagte, der Panzerwagen der Soldaten sei mit einer "sehr erheblichen Sprengladung" angegriffen worden. "In einem nicht-gepanzerten Fahrzeug wäre die Explosionswucht nicht überlebbar gewesen", sagte Kollig. Zu den Verletzungen machte er keine konkreten Angaben. Nach solchen Explosionen seien jedoch erhebliche Verletzungen des Weichgewebes und der inneren Organe typisch.

Nach Angaben des Gouverneurs der Provinz Kundus, Mohammad Omar, soll es sich bei dem Sprengsatz um eine Landmine gehandelt haben, die beim Auffahren des Fahrzeugs explodierte. Via Internet bekannten sich die radikalislamischen Taliban zu dem Anschlag. Es war der zehnte Angriff auf deutsche Soldaten in Afghanistan seit Herbst 2006.

Rettungskette funktioniert

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin sagte, die Rettungskette habe vom Moment des Anschlags bis zur Ankunft der Soldaten im Bundeswehrkrankenhaus "hervorragend funktioniert." "Nach 24 Stunden waren sie in der Heimat, wo alle Möglichkeiten der medizinischen Versorgung vorhanden sind." Der am schwersten verletzte Soldat sei kurz nach dem "heimtückischen Anschlag" in einem Nachteinsatz mit einem Rettungshubschrauber von Kundus zum Bundeswehrstützpunkt in Masar-i-Sharif geflogen worden. Der zweite Mann sei am Donnerstag dorthin gebracht worden.

Danach seien die beiden Männer - ein Hauptfeldwebel und ein Hauptgefreiter - erst mit einer medizinisch ausgerüsteten Transall-Maschine ins usbekische Termez und dann mit einem Lazarett-Airbus nach Köln geflogen worden. Von dort wurden sie mit einem Spezialfahrzeug der Feuerwehr Koblenz ins Zentralkrankenhaus der Bundeswehr gebracht.

Am Einsatz ändert sich nichts

Auch dieser Angriff auf die Bundeswehr wird dem Befehlshaber des Einsatzführungskommandos, Karlheinz Viereck, zufolge nichts an dem Einsatz ändern: "Wir werden unseren Auftrag so durchführen, wie es sich gehört." Und: "Wir müssen mit solchen Anschlägen immer rechnen." Es gebe Menschen, die die Soldaten an der Erfüllung ihres Auftrags hindern wollten. Die Patrouillen am Tag und in der Nacht seien Teil des Einsatzes.

In der im Internet verbreiteten Erklärung der radikalislamischen Taliban heißt es, Kämpfer hätten in der Nacht zuvor einen "Panzer der NATO-Truppen" in die Luft gesprengt. Dabei seien 13 Soldaten getötet oder verletzt worden. Die von den Extremisten nach Anschlägen verbreiteten Opferzahlen gelten als stark übertrieben.

In der Taliban-Hochburg Helmand im Süden des Landes wurde bei einem Überfall der Aufständischen auf eine Patrouille der Internationalen Schutztruppe ISAF ein dänischer Soldat getötet. Das Oberkommando des dänischen Heeres in Kopenhagen teilte mit, ein zweiter Soldat sei bei dem Feuergefecht am Mittwochabend verletzt worden.

Quelle: ntv.de

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