Politik

Anschlag in Afghanistan Soldaten werden ausgeflogen

Die Bundeswehr ist in Afghanistan erneut Ziel eines Selbstmordanschlags geworden. Dabei wurden drei deutsche Soldaten verletzt, zwei von ihnen schwer, teilte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Potsdam am Mittwoch mit. Ihr Zustand sei stabil.

Nun sollen sie nach Deutschland ausgeflogen werden. Die Maschine mit den drei Männern wird auf dem Flughafen Köln-Wahn erwartet. Anschließend sollen die Verletzten zur weiteren Behandlung ins Zentralkrankenhaus der Bundeswehr nach Koblenz gebracht werden.

Im Einsatz schwer verwundete Soldaten werden in der Regel schnellstmöglich zur Weiterbehandlung nach Deutschland gebracht. Nach ersten Erkenntnissen sprengte sich ein Motorradfahrer neben einer Patrouille nahe Kundus im Norden des Landes in die Luft. Die radikalislamischen Taliban bekannten sich zu dem Anschlag.

Im Bundeswehrlazarett

Die verletzten Soldaten gehören der Luftlande-Brigade 26 aus dem Saarland an. Das teilte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos mit. Die zwei schwer verletzten Soldaten würden derzeit im Bundeswehrlazarett Camp Marmal in Masar-i-Sharif behandelt. Die Familien der Soldaten, die in Deutschland in Saarlouis und Zweibrücken stationiert sind, seien informiert worden.

Nach Angaben des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr ereignete sich der Anschlag am Mittwoch gegen 15 Uhr Ortszeit (12.30 Uhr MESZ) 35 Kilometer südlich von Kundes. Die verletzten Soldaten seien mit einem Hubschrauber in das Krankenhaus des Bundeswehrstandorts in Masar-i-Sharif geflogen worden und dort um 17.20 Uhr angekommen. Laut "Focus" waren die Soldaten auf dem Weg von Kundus nach Pol-e Khomri, um ein defektes Bundeswehrfahrzeug zu bergen. Als die Kolonne an einem Kontrollpunkt hielt, sprengte sich der Motorradfahrer neben ihr in die Luft.

Sprengstoff am Körper

Nach Angaben der Polizei kam es in der Provinz Baghlan in Dscharikhusch zu dem Anschlag. Baghlans Polizeichef Abdul Rahman Sayedchail sagte, der Attentäter habe den Sprengstoff an seinem Körper getragen. Er sei ums Leben gekommen. Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid bekannte sich im Namen der Aufständischen zu dem Anschlag. Mudschahid sagte weiter, zwölf ausländische Soldaten seien getötet worden. Angaben der Taliban zu Opfern bei ihren Anschlägen gelten als unzuverlässig.

Ende März war eine Patrouille des deutschen Wiederaufbauteams in Kundus mit einem geschützten Fahrzeug vom Typ Dingo in eine Sprengfalle gefahren. Zwei Soldaten waren schwer, ein Soldat leicht verletzt worden.

Sicherheitslage verschlechtert

Außenminister Frank-Walter Steinmeier hatte bei seinem Besuch in Afghanistan kritisiert, dass die Regierung in Kabul nicht genug getan habe, um das Land zu stabilisieren. Es gebe Defizite bei der Bekämpfung von Terrorismus, Korruption und Drogen. Es dürfe nicht verschwiegen werden, dass sich die Sicherheitslage im vergangenen Jahr sogar noch verschlechtert habe, so Steinmeier.

Quelle: ntv.de

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