Politik

Teure Aussichten Sozialabgaben schießen in die Höhe

Arbeitnehmer, die rund 3940 Euro brutto verdienen, sollen mehr belangt werden.

Arbeitnehmer, die rund 3940 Euro brutto verdienen, sollen mehr belangt werden.

(Foto: picture alliance / dpa)

Im Jahr 2014 kommen auf Arbeitnehmer und Unternehmen neue Belastungen zu. Der Grund: Die Sozialabgaben steigen. Aufs Jahr berechnet, kann dies für manchen einen bedeutenden Unterschied ausmachen.

Auf die Arbeitnehmer kommen 2014 deutlich höhere Sozialabgaben zu. Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" müssen sie - abhängig vom Einkommen - mit zusätzlichen Belastungen von bis zu 251 Euro im Jahr rechnen. Die noch amtierende schwarz-gelbe Bundesregierung wolle am Mittwoch kommender Woche eine entsprechende Verordnung beschließen, berichtet das Blatt. Weil die Unternehmen etwa die Hälfte der Beiträge zahlen, drohen ihnen für jeden Beschäftigten ähnlich hohe Kosten.

Grund für die Anhebung sind die gestiegenen Löhne und Gehälter. Die Höhe, bis zu der Sozialabgaben fällig werden, ist durch die sogenannten Beitragsbemessungsgrenzen gedeckelt. Diese sind von der Einkommensentwicklung abhängig und werden jedes Jahr neu berechnet. Steigen also die Einkommen, steigen auch die Bemessungsgrenzen. Der Anstieg wird anhand einer festgelegten Formel berechnet.

Im kommenden Jahr nun werden die Bemessungsgrenzen dem Bericht zufolge kräftig angehoben. Die in Westdeutschland fälligen Beiträge zur Renten- und Arbeitslosenversicherung sollten 2014 bis zu einem monatlichen Bruttoeinkommen von 5950 Euro erhoben werden, meldet die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf die Beschlussvorlage für das Kabinett. Das sind 150 Euro mehr als bislang.

In Ostdeutschland geringerer Lohnanstieg

In Ostdeutschland liegt die Bemessungsgrenze darunter, weil dort auch Einkommen im Durchschnitt geringer sind. Auch fiel der Lohnanstieg dort geringer aus. Die Grenze steigt dem Bericht zufolge dort nur um 100 auf 5000 Euro des Bruttoeinkommens.

Der Beitragssatz zur Rentenversicherung beträgt derzeit bundesweit 18,9 Prozent und der zur Arbeitslosenversicherung drei Prozent. Ähnlich sieht es bei der Kranken- und Pflegeversicherung aus, wo eine andere Beitragsbemessungsgrenze gilt, und zwar für die ganze Bundesrepublik.

Diese soll laut Vorlage um 112,50 Euro auf 4050 Euro des monatlichen Bruttolohns ansteigen. Der Beitragssatz liegt bei 15,5 Prozent, wovon die Arbeitnehmer 8,2 Prozentpunkte zahlen und die Arbeitgeber 7,3 Punkte. Eine höhere Belastung entsteht nach Informationen des Blattes also für alle Arbeitnehmer, die derzeit mehr als 3937,50 Euro brutto im Monat verdienen.

Nach Berechnungen des Professors für Steuerwirkungslehre an der Freien Universität Berlin, Frank Hechtner, muss ein kinderloser Single mit einem Monatslohn von 4.000 Euro mit zusätzlichen Abgaben von 44,64 Euro im Jahr rechnen. Verdient er 5.500 Euro und lebt im Westen, muss er 73 Euro zusätzlich zahlen. Wohnt er im Osten, muss er 175 Euro mehr zahlen. Während im Osten die Belastung auch bei höherem Einkommen nicht mehr steigt, nimmt sie im Westen ab knapp 6.000 Euro im Monat um 228 Euro zu.

Bei Ehepaaren mit zwei Kindern ist es ähnlich. Während im Osten die Abgaben maximal um 174 Euro steigen, müssen Westdeutsche mit höheren Belastungen von 225 Euro rechnen. Hat das Paar keine Kinder, steigen die Abgaben sogar um maximal 251 Euro (West) und 196 Euro (Ost).

Die Verabschiedung der Vorlage gilt als sicher. Der Bundesrat hat dem Vorschlag bereits zugestimmt.

Loch in der Sozialversicherung

Wie das Statistische Bundesamt unterdessen mitteilte, weisen die Kassen der Sozialversicherung im ersten Halbjahr 2013 ein Loch von rund 3,1 Milliarden Euro auf. Ein Jahr zuvor hatten Renten-, Kranken-, Pflegeversicherung und Bundesagentur für Arbeit zusammen noch einen Überschuss von 4,8 Milliarden Euro verzeichnet.

Als einen Grund für die Entwicklung nannten die Statistiker die Abschaffung des Bundeszuschusses für Arbeitsförderung um 3,6 Milliarden Euro im Vergleichszeitraum. Die Senkung des Rentenbeitragssatzes und der Wegfall der Praxisgebühr schlugen ebenfalls bei den Einnahmen zu Buche. Die Halbjahreszahlen lassen nach Einschätzung der Statistiker aber noch keine Rückschlüsse auf das Jahresergebnis zu.

Quelle: ntv.de, dpa/DJ

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