Hartz-IV-Bezieher in die Kitas Sozialverbände nicht abgeneigt
07.06.2012, 04:23 UhrWährend die Pläne der Bundesregierung für das Betreuungsgeld die Gemüter erregt, kommt der Ausbau der Kitaplätze nicht voran. Immer noch fehlen schätzungsweise 20.000 Fachkräfte ab 2013. Doch auch hier hat die Koalition eine Idee: Hartz-IV-Empfänger könnten zu Kinderbetreuern umgeschult werden. Der Vorstoß findet einflussreiche Freunde.

Die Latte-Muttis sind eingekehrt. Das Land hat zu wenig Betreuungsplätze und zu wenig Erzieher.
(Foto: dapd)
Wegen des drohenden Mangels an Erziehern für Kindertagesstätten schließen die Sozialverbände eine Beschäftigung ehemaliger Hartz-IV-Empfänger nicht kategorisch aus. Unter bestimmten Bedingungen sei vorstellbar, dass Menschen, die bisher nicht als Erzieher tätig waren, sich für diesen Beruf qualifizierten, erklärte Caritas-Präsident Peter Neher. Entscheidend sei die berufliche Weiterbildung, es gehe nicht darum, "dass man arbeitslose Menschen als billige Lückenbüßer einsetzt".
Durch den Ausbau der Betreuungsplätze werden im Jahr 2013 Schätzungen zufolge rund 20.000 Fachkräfte fehlen. Eltern von unter Dreijährigen haben ab August kommenden Jahres einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte deshalb Berichten zufolge die Arbeitsagentur gebeten zu prüfen, ob etwa 5000 Hartz-IV-Empfänger zu Erziehern weitergebildet werden könnten. Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) steht dem Vorhaben skeptisch gegenüber.
Auch der Geschäftsführer des Verbands Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder (KTK), Frank Jansen, wertete den Vorstoß der Arbeitsministerin positiv: "Multiprofessionelle Teams, in denen auch Menschen arbeiten, die einen anderen Erstberuf erlernt haben, erleben wir durchaus als Bereicherung." Er forderte eine flächendeckende Einführung von Fortbildungsgängen mit starkem Praxisbezug.
Quelle: ntv.de, dpa