Nachfahren vertriebener Juden Spanien heißt Sefarden willkommen
06.06.2014, 20:06 Uhr
Die stellvertretende Premierministerin Spaniens, Soraya Saenz, erklärt die Beschlüsse des Kabinetts.
(Foto: dpa)
Nachfahren der aus Spanien vertriebenen Juden sollen leichter wieder eingebürgert werden können. Das beschließt die Regierung - die Vertreibung der Juden liegt allerdings über 500 Jahre zurück.
Mehr als 500 Jahre nach der Vertreibung der Juden aus Spanien will Madrid ihren Nachfahren die Wiedereinbürgerung erleichtern. Die Regierung verabschiedete einen Gesetzentwurf, der den Juden spanischer Abstammung die Möglichkeit einräumt, spanische Pässe zu beantragen.
Wie die Regierung mitteilte, müssen die Interessenten bei der Beantragung der spanischen Staatsbürgerschaft ihre bisherige Staatsangehörigkeit nicht aufgeben, sondern können eine doppelte Staatsbürgerschaft bekommen.
Das Gesetz muss noch vom Parlament verabschiedet werden. Justizminister Alberto Ruiz-Gallardón hatte den Entwurf bei seiner Vorstellung als einen "wichtigen Beitrag zur Wiedergutmachung eines der größten Fehler in der spanischen Geschichte" bezeichnet. Spanien hatte unter der Herrschaft der "katholischen Könige" Isabella I. und Ferdinand II. die Juden 1492 vor die Wahl gestellt, zum katholischen Glauben überzutreten oder das Land zu verlassen.
Zehntausende Sefarden, wie die Juden spanischer Abstammung genannt werden, zogen daraufhin ins Exil, die meisten von ihnen nach Nordafrika und ins Osmanische Reich. Viele ihrer Nachfahren haben bis heute eine enge Bindung zur spanischen Kultur und Sprache.
Quelle: ntv.de, vpe/dpa