Scuds für Jemen Spanien will Erklärungen
12.12.2002, 11:15 UhrDie Freigabe der beschlagnahmten Schiffsladung nordkoreanischer Scud-Raketen hat in Spanien Verärgerung ausgelöst. Ein Sprecher des Madrider Verteidigungsministeriums äußerte sich nach Angaben der Zeitung "El Mundo" "überrascht" darüber, dass die USA den Weitertransport der von spanischen Kriegsschiffen sichergestellten Waffen nach Jemen erlaubten.
"Die spanischen Soldaten haben bei der Operation ihr Leben aufs Spiel gesetzt", betonte der Sprecher. Zwei spanische Kriegsschiffe hatten auf einen Hinweis der Amerikaner hin den mit 15 Scud-Raketen und Sprengköpfen beladenen Frachter im Indischen Ozean aufgebracht.
Die US-Regierung gratulierte den Spaniern zunächst zu der Operation. Wenig später musste Washington jedoch einräumen, dass die Raketenlieferung an Jemen legal ist und sie freigeben. "Es gibt keine völkerrechtliche Vorschrift, die es Jemen verbietet, sich von Nordkorea mit Raketen beliefern zu lassen", hieß es dazu vom Sprecher des US-Präsidialamts, Ari Fleischer.
"Die USA sind eine Erklärung schuldig", meinte die Zeitung. Die spanischen Streitkräfte zeigten sich ebenfalls verärgert. "Unsere Männer haben ihr Leben riskiert. Jetzt wüssten wir auch gerne warum", sagte ein Offizier nach Angaben der Zeitung "El Pas". Eine offizielle Stellungnahme der spanischen Regierung gab es zunächst nicht.
Der Frachter ist inzwischen auf der Weiterfahrt nach Jemen. Waffenhandel zwischen Staaten ist grundsätzlich erlaubt. Lediglich Irak ist es von den UN verboten worden, Waffen zu erwerben.
Quelle: ntv.de