Warnung nach Tonband Spektakuläre Anschläge
15.11.2002, 14:14 UhrDas US-Bundeskriminalamt FBI hat vor möglichen neuen "spektakulären" Anschlägen des Terrornetzwerks El Kaida gewarnt. Die unspezifische Warnung folgte auf die jüngste mutmaßliche Tonbandbotschaft von Terroristenführer Osama bin Laden.
Wie die "New York Times" am Freitag berichtete, wurde die FBI-Warnung zunächst nicht veröffentlicht, sondern ging nur an alle Außenstellen im ganzen Land. In der internen Warnung heißt es, es gebe Hinweise, dass El Kaida künftig "spektakuläre Anschläge" verüben wolle, die mehrere Kriterien erfüllten: So müssten die Ziele eine große symbolische Bedeutung haben, möglichst viele Menschen müssten sterben, und die Anschläge müssten die amerikanischen Wirtschaft schwer schädigen. Höchste Priorität hätten nach wie vor Ziele innerhalb der Luftfahrt, in der Erdöl-Industrie und im atomaren Sektor.
Verdächtige Kommunikation
Zudem hatten US-Geheimdienste in den vergangenen zehn Tagen eine verdächtig intensive Kommunikation zwischen mutmaßlichen Terror-Sympathisanten beobachtet. Laut "Washington Post" betrachtet die Regierung diese Aktivität als möglichen Hinweis auf bevorstehende Terroranschläge.
Aufgefangen wurden unter anderem eine Drohung gegen Krankenhäuser in vier amerikanischen Städten: Houston, Chicago, San Francisco und Washington. Der Hinweis, wonach dort "zwischen Dezember und April" etwas passieren könne, kam von einem ausländischen Geheimdienst.
Ist Bin Laden krank?
Das Tonband war am Dienstagabend vom arabischen Fernsehsender El Dschasira ausgestrahlt worden. Es enthielt Warnungen an die Adresse der USA und deren Verbündete im Anti-Terror-Kampf. Ausdrücklich wurden Deutschland, Großbritannien und Italien erwähnt. Die meistenm Experten sind sich inzwischen einig, dass die Stimme authentisch ist. Nach einer ersten Auswertung gingen Fachleute davon aus, dass Bin Laden vermutlich bei schlechter Gesundheit ist. Sie vermuten, dass er kein Video aufnehmen ließ, um sich nicht in seinem Zustand zeigen zu müssen.
Opposition kritisiert Bush
Der demokratische Spitzenpolitiker Tom Daschle hatte nach Auftauchen des Tonbandes die Anti-Terror-Politik der Regierung von US-Präsident George W. Bush in Frage gestellt. Die Regierung könne Osama bin Laden nicht finden und habe keine wirklichen Fortschritte gemacht, sagte Daschle am Donnerstag. "Die Gefahr ist noch genauso groß wie vor eineinhalb Jahren. Wie kann man da behaupten, dass wir erfolgreich waren? "
Am Mittwoch war Präsident Bush gefragt worden, ob die Amerikaner Bin Laden nicht schon früher hätten fangen können. Der Präsident antwortete ausweichend: "Wir machen große Fortschritte im Krieg gegen den Terror. "
Quelle: ntv.de