Mit Kohls Segen Spitzen-Ergebnis für Klöckner
20.10.2012, 19:49 Uhr
Der Altkanzler setzt auf Klöckner.
(Foto: dapd)
Die rheinland-pfälzische CDU feiert beim Parteitag ihren 65. Geburtstag. Landeschefin Klöckner wettert gegen die SPD, die Delegierten bescheren ihr ein Spitzenergebnis bei der Wiederwahl. Rückenwind bekommt sie auch von Altkanzler Kohl und Kanzlerin Merkel.
Mit dem Rückenwind durch Altkanzler Helmut Kohl und Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die rheinland-pfälzische CDU-Chefin Julia Klöckner eine Kampfansage an Rot-Grün geschickt. Die Bilanz der Regierung von Kurt Beck (SPD) komme das Land sehr teuer zu stehen, sagte Klöckner beim Landesparteitag in Mainz.
"Seine Nachfolgerin, die bei allen Entscheidungen mit am Tisch gesessen hat und bisher in ihrem Ressort nur für das Geldausgeben zuständig war, tritt ein schweres und kein schönes Erbe an", so Klöckner mit Blick auf Sozialministerin Malu Dreyer, die Beck in der Mainzer Staatskanzlei beerben soll.
Die Delegierten dankten ihrer Landesvorsitzenden mit einem Spitzenergebnis bei der Wiederwahl. Die 39-Jährige erhielt 97,3 Prozent der gültigen Stimmen und damit ein noch besseres Ergebnis als bei ihrer ersten Wahl zur CDU-Vorsitzenden von Rheinland-Pfalz im Jahr 2010. Klöckner hatte damals Christian Baldauf abgelöst und war auf 96,9 Prozent der Stimmen gekommen.
Bewegte Delegierte
Altkanzler Kohl hatte Klöckner in seiner Rede zuvor als "Glücksfall" für die Partei bezeichnet. "Wir haben eine tatkräftige Landesvorsitzende - das war nicht immer der Fall bei uns", sagte der 82-Jährige. Auch er zeigte sich optimistisch, dass die Union die kommende Landtagswahl im Jahr 2016 gewinnen wird. "Wir sind die Rheinland-Pfalz-Partei von gestern, von heute und von morgen", betonte der ehemalige Ministerpräsident des Landes.
Zwischendurch richtete Kohl von der Bühne aus noch sehr persönliche Worte an seine Frau Maike Kohl-Richter. "Ihr allein verdanke ich die letzten Jahre", sagt er. Sie habe rund um die Uhr das getan, was eine Frau tun könne. Einige Besucher dürften auch deswegen nach Mainz gekommen sein, um zu sehen, wie der Kohl so ausschaue. "Der Kohl ist da - und wird auch bleiben", sagte er. Dann bedankte er sich für die Aufmerksamkeit und wünschte sich ein "baldiges Wiedersehen". In der Rheingoldhalle hinterließ er viele bewegte Gesichter.
Klöckner schwärmte vom Altkanzler. Sie nannte ihn voller Ehrfurcht einen "großen Reformer", den "dynamischen Modernisierer" der Volkspartei CDU sowie den "Baumeister der deutschen Einheit". Als er 1963 Vorsitzender der Landtagsfraktion in Mainz wurde, sei dies der Beginn des modernen Rheinland-Pfalz gewesen.
Video von der Kanzlerin
Kanzlerin Merkel nutzte eine Videobotschaft zum 65. Geburtstag der Landespartei zu kräftiger Kritik am scheidenden Ministerpräsident Beck. Das Land habe beste Voraussetzungen, erklärte die CDU-Chefin. "Aber Rheinland-Pfalz wird durch Rot-Grün unter Wert regiert."
Auch Klöckner ließ bei ihrer Parteitagsrede kein gutes Haar am politischen Kontrahenten. "Wir leben in Rheinland-Pfalz offensichtlich in einer Art Monarchie", sagte sie. Beck wolle das Land an Dreyer übergeben, so habe es die SPD selbst formuliert. "Ein Land in der Demokratie kann man nicht so einfach übergeben."
Auch andere Unionsvertreter der Bundesregierung wünschten Klöckner per Videobotschaft Glück für ihre künftigen Aufgaben - auch in der Bundes-CDU. Die 39-Jährige will sich als Nachfolgerin von Bundesbildungsministerin Annette Schavan beim CDU-Bundesparteitag vom 3. bis 5. Dezember in Hannover zur Bundesvize wählen lassen.
Quelle: ntv.de, dpa