Politik

Terrorzelle in Spanien zerschlagen Spur führt nach Deutschland

Nach der Zerschlagung einer islamistischen Terrorzelle in Barcelona führt offenbar eine Spur nach Deutschland. Einer der potenziellen Selbstmordattentäter sei einen Tag vor der Festnahme seiner Gesinnungsgenossen nach Frankfurt/Main gereist, berichtete die spanische Zeitung "El Pas". Das Blatt beruft sich auf den eingeschleusten Informanten. Die in Barcelona ausgehobene Zelle plante demnach Anschläge nicht nur in Spanien, sondern auch in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Portugal.

Das Bundesinnenministerium verwies im Zusammenhang mit dem Bericht an die spanischen Behörden. Ein Sprecher sagte in Berlin, solche Hinweise aus Medien würden ernst genommen. Die deutschen Sicherheitsbehörden stünden im ständigen Austausch mit den europäischen Partnern. Bei einer Razzia hatte die Polizei am Samstag vor einer Woche in Barcelona zwölf Pakistaner und zwei Inder als Verdächtige gefasst. Gegen zehn Pakistaner wurde Haftbefehl erlassen. Sie werden der radikalen Missionierungsbewegung Tabligh-i Jamaat zugerechnet. Die restlichen vier Festgenommenen kamen frei. In Barcelona sollen Anschläge in der U-Bahn geplant gewesen sein.

Insgesamt werde noch nach drei potenziellen Selbstmordattentätern gefahndet, die von der Zelle in Barcelona kontrolliert worden seien, berichtete "El Pas". Darunter sei auch der nach Deutschland gereiste Verdächtige. Er sollte dort im Alleingang zuschlagen, wie es heißt. Es sei jedoch nicht bekannt, wann und wo. Der Auftrag zu einer europaweiten Anschlagsserie soll von dem Extremistenführer Baitullah Mehsud ausgegangen sein, der dem El-Kaida-Netz zugerechnet wird. Er ist der Anführer der Taliban-Bewegung Pakistans und wird von der dortigen Regierung für den Mord an der Oppositionsführerin Benazir Bhutto verantwortlich gemacht.

Der Informant, der sich selbst als Selbstmordattentäter ausgegeben hatte, ist nach Presseberichten für den französischen Geheimdienst tätig. Seine Glaubwürdigkeit werde nicht bezweifelt, hatte der spanische Innenminister Alfredo Prez Rubalcaba erklärt. Nach Informationen der Zeitung "El Peridico de Catalunya" ist der französische Geheimdienst darüber erbost, dass der Informant bei der Polizeiaktion in Barcelona enttarnt worden sei. Er könne nicht mehr eingesetzt werden und befinde sich nun in Lebensgefahr.

Quelle: ntv.de

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