Chance für gemäßigte Taliban Staaten stimmen sich ab
22.01.2010, 08:52 UhrAm kommenden Donnerstag beginnt in London die internationale Afghanistan-Konferenz. Schon jetzt stimmen sich die Staaten auf ein gemeinsames Vorgehen ab. Herausragendes Thema ist die Wiedereingliederung der gemäßigten Taliban und Aufständischen in das zivile Lebens Afghanistans.

Extremisten und Terroristen der Al-Kaida werden sich wohl kaum auf die Kabuler Angebote einlassen.
(Foto: AP)
Die Vorbereitungen für die internationale Afghanistan-Konferenz am kommenden Donnerstag in London laufen auf Hochtouren. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy stimmten ihr Vorgehen für das Treffen telefonisch ab. In London will die Staatengemeinschaft über eine neue Strategie für Afghanistan beraten, wo sich die Sicherheitslage dramatisch verschlechtert hat.
Unterdessen stellte US-Außenministerin Hillary Clinton die Grundzüge der künftigen zivilen US-Strategie für die Stabilisierung von Afghanistan und Pakistan vor. "Während unsere militärische Mission in Afghanistan in absehbarer Zeit ein Ende haben wird, haben wir uns dennoch verpflichtet, langanhaltende Partnerschaften mit Afghanistan und Pakistan einzugehen", sagte sie in Washington. Zu einer zivilen Strategie gehört laut Clinton unter anderem die Unterstützung des afghanischen Landwirtschaftssektors und die Reintegration von Extremisten in die Gesellschaft.
Die zivile Strategie wurde vom Büro des US-Sonderbeauftragten für Afghanistan und Pakistan, Richard Holbrooke, ausgearbeitet. US-Präsident Barack Obama hatte Anfang Dezember die neue militärische US-Strategie vorgestellt. Es sollen 30.000 zusätzliche US-Soldaten nach Afghanistan geschickt werden.
Taliban zurück ins Leben holen
Der afghanische Präsident Hamid Karsai kündigte an, gemäßigte Taliban und Aufständische wieder ins zivile Leben einbinden zu wollen. Ihnen sollte die Möglichkeit gegeben werden, Arbeit zu finden und in ihre Heimatdörfer zurückzukehren, sagte er der BBC. Dafür wolle er Gelder aus den Fonds der internationalen Gemeinschaft verwenden. "Die Afghanen brauchen Frieden, egal was er kostet", sagte Karsai. Radikalen Unterstützern der Taliban, die Mitglieder des Terrornetzwerkes Al-Kaida oder anderer terroristischer Gruppen sind, sollten solche Angebote aber nicht gemacht werden.
Karsai kündigte an, dass die internationale Gemeinschaft auf der Afghanistan-Konferenz in London in der nächsten Woche seinen Plan und die Finanzierung billigen werde. Die Taliban zahlen ihren freiwilligen Anhängern mehr Geld, als es die afghanische Regierung für ihre Angestellten tut.
Quelle: ntv.de, ppo/dpa/AFP/rts