Stromlücke nicht so schlimm Staatskraftwerk fällt aus
10.04.2014, 13:44 Uhr
Stromlücken drohen eher durch den schleppenden Ausbau der Hochspannungstrassen als durch die Abschaltung von Kernkraftwerken.
(Foto: picture alliance / dpa)
Atomkraftwerke machen dicht, konventionelle Kraftwerke lohnen sich kaum noch, die Strombrücke nach Bayern ist noch nicht fertig. Grund für ein staatliches Kraftwerk? Nein, sagt die Bundesnetzagentur.
Die Bundesnetzagentur hat dementiert, den Bau eines Kraftwerks in Deutschland zu planen. Eine Sprecherin der Behörde sagte n-tv.de: "Es ist nicht so, dass wir eine Ausschreibung eines neuen Kraftwerks vorbereiten."
Die "Welt" hatte unter Berufung auf einen vertraulichen Bericht der Bundesnetzagentur berichtet, aus Angst vor Stromausfällen im Winter 2017/18 bereite die Behörde den Bau des ersten staatlich finanzierten Kraftwerks in Deutschland vor. Denn sätestens für Ende 2017 erscheine der Bundesnetzagentur die Stromversorgung in Süddeutschland nicht gesichert.
Die Gründe: Nach und nach werden die Atomkraftwerke dicht gemacht. Durch den an der Strombörse billigen Ökostrom rentiert sich zugleich der Neubau von fossilen Kraftwerken nicht mehr so stark wie früher. Zu Engpässen in Süddeutschland könnte es auch kommen, weil die Thüringer Strombrücke noch immer nicht fertiggestellt ist.
Zwei Meiler vor dem Aus
Die Sprecherin sagte, es gebe "Vorbereitungen für den theoretischen Fall, dass die Übertragungsnetzbetreiber ein neues Kraftwerk ausschreiben würden". Sollte sich dann kein Interessent finden, könnten auch die Netzbetreiber den Bau übernehmen. "Das steht aber nicht an", da die bisherigen Berechnungen der Netzbetreiber keinen Bedarf für ein neues Kraftwerk ergäben. Der Staat komme als Bauherr ohnehin nicht infrage.
Die "Welt" hatte geschrieben, Hauptgrund für die von der Bundesnetzagentur erwartete Stromlücke sei die Abschaltung des Atomkraftwerks Grafenrheinfeld im Mai 2015 und die Stilllegung des Atomkraftwerks Grundremmingen B Ende 2017. Beide Meiler stehen in Bayern.
Anfang März hatte der Netzbetreiber Amprion vor Stromausfällen gewarnt, wenn sich der Ausbau der Hochspannungstrassen verzögern sollte. Der Bau von Kraftwerken wurde in der Geschichte der Bundesrepublik zwar häufiger mit üppigen Subventionen gefördert. Als Bauherr trat der Staat bislang aber nicht auf.
Quelle: ntv.de, hvo