Politik

Nach schwerem Anschlag Staatstrauer in Afghanistan

Nach dem verheerenden Selbstmordanschlag mit mehr als 40 Toten im nordafghanischen Kommandogebiet der Bundeswehr hat Präsident Hamid Karsai eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen. Die sechs bei dem Anschlag am Dienstag in der Provinz Baghlan getöteten Parlamentarier erhielten ein Staatsbegräbnis, sagte Karsai in Kabul. Nach Karsais Angaben kamen insgesamt 41 Menschen ums Leben, darunter auch zahlreiche Schulkinder. Die Gesundheitsbehörden in Baghlan sprachen von mehr als 100 Verletzten. Die Flaggen in Afghanistan wurden auf Halbmast gesetzt.

Der Sprecher der Internationalen Schutztruppe ISAF, Brigadegeneral Carlos Branco, nannte die Tat "einen der schwersten, wenn nicht den schwersten Selbstmordanschlag" in der Geschichte Afghanistans. Der "sinnlose Terrorangriff" werde die NATO-geführte ISAF nicht von ihrer Mission abbringen, für Frieden und Stabilität in Afghanistan zu sorgen. Der Attentäter hatte seinen Sprengsatz bei der Eröffnung einer Zuckerfabrik gezündet, an der auch 18 Abgeordnete aus Kabul teilgenommen hatten. Zu der Tat bekannte sich zunächst niemand.

Die Provinz Baghlan gehört zum Regionalkommando Nord der ISAF, das von der Bundeswehr geführt wird. Die Zuckerfabrik war mit deutscher Hilfe wiederaufgebaut worden.

Der kanadische Verteidigungsminister Peter MacKay entging am Dienstag bei einem Truppenbesuch in Afghanistan einem Angriff der Taliban unversehrt. Wie der Sender CTV in Toronto berichtete, schlugen während des Besuchs des Ministers im Stützpunkt "Wilson" westlich von Kandahar plötzlich mehrere Raketen in dem Lager ein. Bei den Explosionen wurden vier Soldaten verwundet. MacKay wurde umgehend mit einem gepanzerten Fahrzeug in Sicherheit gebracht.

Da der Besuch des Ministers als geheim galt, vermuteten kanadische Militärs, dass die Taliban wegen der erhöhten Sicherheitsmaßnahmen und der zusätzlichen Hubschrauber "einfach auf Verdacht" Raketen auf den Stützpunkt abgefeuert hatten. Kanada hat rund 2500 Soldaten in Afghanistan im Einsatz.

Die ISAF teilte in der Nacht mit, Soldaten der Schutztruppe hätten am Vortag einen Zivilisten getötet. Der Zivilist sei mit seinem Fahrzeug auf eine Fußpatrouille zugefahren und habe trotz Aufforderungen nicht gestoppt. Die Soldaten hätten dem Fahrer in den Bauch geschossen. Er sei in einem ISAF-Krankenhaus an den Verletzungen gestorben. Der Vorfall werde untersucht.

Quelle: ntv.de

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