Studentenproteste in Potsdam Steinbach sagt Vorträge ab
03.06.2008, 12:50 UhrVertriebenen-Präsidentin Erika Steinbach hat nach Protesten von Studenten ihre umstrittene Vortragsreihe an der Universität Potsdam abgesagt. Die Erfahrung der vergangenen Woche habe gezeigt, dass die Universitätsleitung einen störungsfreien Verlauf der Vortragsreihe nicht gewährleisten könne, teilte Steinbach mit. Rund 100 Studenten hatten vor einer Woche mit einer Blockade den Vortrag zur "Siedlungsgeschichte der Deutschen in Ostmitteleuropa" verhindert.
Die Polizei löste die Sitzblockade auf. Teilnehmer der Veranstaltung waren mit wassergefüllten Luftballons beworfen worden. Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Universität hatte vor der Veranstaltung daran erinnert, dass Steinbach 1990 im Bundestag als CDU-Abgeordnete gegen die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze gestimmt habe. Die Linke hatte die Proteste begrüßt. Dagegen hatte Hochschulministerin Johanna Wanka (CDU) die Blockade scharf kritisiert.
Die Studenten hätten die Eingänge blockiert, "ohne dass die Universitätsleitung von ihrem Hausrecht Gebrauch machte", kritisierte Steinbach in ihrer Mitteilung. Zudem habe die Universität die zweite Vortragsveranstaltung vorläufig ausgesetzt. "Damit ist offensichtlich, dass sich die Universitätsleitung auch weiterhin nicht zutraut, auf ihrem Campus für einen störungsfreien Ablauf und die Freiheit des Wortes zu sorgen", sagte Steinbach. "Ich vermag deshalb keinen Sinn in einer weiteren Konfrontation mit verblendeten und gewaltbereiten Gruppierungen zu erkennen, denen nach eigenem Bekunden Randale lieber als Information und Diskussion ist." Von der Universität kam zunächst keine Stellungnahme.
Quelle: ntv.de