Vier Fragen an Forsa "Steinbrück hat sich gut geschlagen"
04.09.2013, 11:02 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Wer war besser im TV-Duell? In einer Forsa-Umfrage lag die Kanzlerin knapp vor ihrem Herausforderer. Für Forsa-Politikchef Peter Matuschek hat sich dagegen ein anderer Eindruck bestätigt: "Merkel kommt das Format nicht entgegen." Und doch fällt er im Interview mit n-tv.de ein zwiespältiges Urteil.
n-tv.de: Die AfD erreicht im neuen "Stern-RTL-Wahltrend" vier Prozent. Was bedeutet es für die beiden großen Lager, wenn die Eurokritiker den Sprung in den Bundestag schaffen?
Peter Matuschek: Dann würde es für eine schwarz-gelbe Koalition aller Voraussicht nach nicht mehr reichen. Wenn die AfD in den Bundestag kommt, wäre ein höherer Stimmenanteil nötig, um eine Mehrheit der Sitze zu bekommen.
Am Sonntag standen sich Angela Merkel und Peer Steinbrück beim TV-Duell gegenüber. In einer Forsa-Umfrage lag die Kanzlerin leicht vorn. Wer war aus Ihrer Sicht besser?
Steinbrück hat sich gut geschlagen. Das war aber auch nicht anders zu erwarten, denn dass er argumentieren und reden kann und Merkel das Format nicht unbedingt entgegenkommt, war bekannt. In der Gesamtwertung kann man von einem Patt auf Augenhöhe sprechen. Bei den Einzelfragen ergibt sich ein differenzierteres Bild: Merkel wird als deutlich sympathischer wahrgenommen. Auch bei den Fragen, wer besser durch die Eurokrise führen oder wer Deutschland besser im Ausland vertreten kann, hat sie einen Vorsprung. Steinbrück lag dafür bei anderen Fragen vorn, zum Beispiel beim Thema soziale Gerechtigkeit.
Einen spürbaren Effekt auf die Wahl hat das Duell also nicht?
Es ist noch zu früh, um das sagen zu können. Wir haben ja bisher nur die unmittelbaren Zuschauerreaktionen eingefangen. Die Medienberichterstattung hat erst danach begonnen und hält noch an. Man muss abwarten, was passiert, wenn sich das gesetzt hat.
Was sind die wichtigsten Themen in den letzten zweieinhalb Wochen des Wahlkampfs?
Ich erwarte da keine großen Veränderungen im Vergleich zu den Vorwochen. Die wichtigsten Themen, die die Menschen bewegen, sind die Lage am Arbeitsmarkt und die Eurokrise mit all ihren erwarteten Auswirkungen. Andere Themen, die mitunter prominent in den Medien vertreten waren, wie zum Beispiel das Thema NSA, spielen für Wahlbürger keine Rolle. Daran wird sich bis zum Wahltag vermutlich nichts Grundlegendes mehr ändern.
Mit Peter Matuschek sprach Christian Rothenberg
Quelle: ntv.de