Nach FDP-Votum für Gauck Steinmeier spricht über Ampel
26.02.2012, 10:12 UhrZwar wolle er das FDP-Verhalten bei der Einigung für Gauck als Bundespräsidentenkandidaten nicht zu hoch bewerten, er schließe die Chance einer Ampelkoalition im Bund aber nicht aus, sagt SPD-Fraktionschef Steinmeier. Der Wind wehe auch für die Liberalen wieder rauer, die Zeit des Hochmutes sei Vergangenheit.
Der Chef der SPD-Bundestagfraktion, Frank-Walter Steinmeier, sieht nach dem Votum der Liberalen für den von Sozialdemokraten und Grünen vorgeschlagenen Bundespräsidentenkandidaten Joachim Gauck eine Chance für eine Ampelkoalition im Bund. Er wolle das FDP-Verhalten bei der Einigung zwar "nicht zu hoch bewerten", sagte er in einem Interview mit dem Deutschlandfunk. "Aber ich sage mir: Warten wir mal ab, was sich da tut", ergänzte Steinmeier.
Er erinnere sich noch gut an das Jahr 2009, als er als Kanzlerkandidat für eine Koalition aus SPD, Grünen und FDP geworben und von den Liberalen Ablehnung erfahren habe. "Das war die Zeit des Hochmutes, als ein Parteivorsitzender der FDP sich nicht vorstellen konnte, dass das Wetter auch für die Liberalen mal wieder rauer werden wird", sagte Steinmeier. Er schließe nun nicht aus, dass sich die FDP bei der Bundestagswahl im kommenden Jahr neu orientieren könnte.
Bei den koalitionsinternen Beratungen über einen Kandidaten für die Nachfolge des zurückgetretenen Bundespräsidenten Christian Wulff hatte die FDP am vergangenen Sonntag überraschend Gauck unterstützt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erfuhr von der Entscheidung über Medienberichte, noch bevor FDP-Chef Philipp Rösler sie ihr mitteilte. Die Kanzlerin, die eine Kandidatur Gaucks bis dahin abgelehnt hatte, willigte daraufhin in dessen Nominierung ein.
Quelle: ntv.de, AFP