Nordkorea konfisziert Besitz Südkoreas Streit um Feriengebiet eskaliert
22.08.2011, 09:50 Uhr
Zwei Südkoreaner im Kumgang-Gebirge. Das Feriengebiet galt als Symbol der Wiederversöhnung.
(Foto: picture-alliance / dpa)
Nordkorea beendet das seit Jahren auf Eis liegende Tourismusprojekt mit Südkorea. Dessen Besitz im Feriengebiet am Kumgang-Gebirge wird enteignet, die verbliebenden Südkoreaner sollen das Gebiet schnell verlassen. Seoul verurteilt das Vorgehen und kündigt Konsequenzen an.
Der Konflikt um ein seit drei Jahren eingefrorenes gemeinsames Tourismusprojekt von Südkorea und Nordkorea spitzt sich zu. Nordkorea erklärte, die noch verbliebenen Südkoreaner im Feriengebiet am Kumgang-Gebirge an der nordkoreanischen Ostküste müssten das Land binnen 72 Stunden verlassen. Ab sofort würden sämtliche Immobilien, Ausrüstungen und Fahrzeuge der südkoreanischen Seite auf legalem Wege veräußert, wurde ein Tourismusbeamter von den Staatsmedien zitiert. Das kommunistische Land hatte bereits mehrfach mit dem Verkauf südkoreanischer Immobilien gedroht.
Sämtliche "Vermögenswerte" der südkoreanischen Unternehmen in dem Gebiet dürften nicht mehr aus dem Land geschafft werden, hieß es.
Symbol der Wiederversöhnung
Die Tourismusregion liegt direkt an der innerkoreanischen Grenze und galt lange Zeit als Symbol der Wiederversöhnung zwischen Nord- und Süd-Korea. Für Nordkorea war das Projekt eine wichtige Devisenquelle. Nach dem Tod einer südkoreanischen Touristin durch die Schüsse eines nordkoreanischen Grenzsoldaten hatte Seoul vor drei Jahren die Reisen in die Region eingestellt. Die südkoreanische Regierung verlangt von Pjöngjang offizielle Ermittlungen sowie Sicherheitsgarantien, dies lehnt das stalinistisch geführte Land jedoch ab.
Die amtliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA machte nun das Nachbarland für die Enteignungen verantwortlich. "Wir gehen davon aus, dass Südkorea alle Rechte auf den Besitz südkoreanischer Unternehmen aufgegeben hat, deshalb übernehmen wir nun selbst die Verfügungsgewalt", hieß es in der KCNA-Erklärung. Bereits im vergangenen Jahr hatte Nordkorea Gebäude der südkoreanischen Regierung konfisziert und auch privaten Unternehmen die Kontrolle über ihre Einrichtungen entzogen.
Südkorea verurteilte die jüngste Erklärung Nordkoreas. Die Regierung werde die "geeigneten Maßnahmen" dagegen ergreifen, sagte eine Sprecherin des Vereinigungsministeriums in Seoul. Südkorea hatte wiederholt mit Konsequenzen für den Fall gedroht, dass Nordkorea die südkoreanischen Einrichtungen veräußern oder anderweitig loswerden wolle. Am Kumgang-Gebirge hielten sich nach Angaben der Sprecherin noch 14 Südkoreaner auf, die Mitarbeiter verschiedener Unternehmen seien.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP