Nach Messerangriff in Mannheim Strobl kündigt hartes Vorgehen gegen Gewalt-Video an
02.06.2024, 10:08 Uhr Artikel anhören
Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl spricht nach dem Messerangriff in Mannheim mit Einsatzkräften am Tatort.
(Foto: picture alliance/dpa)
"Abscheulich, niederträchtig und ekelerregend" sind die Worte, mit denen Baden-Württembergs Innenminister Strobl auf ein gewaltverherrlichendes Tiktok-Video, das nach der Messerattacke in Mannheim hochgeladen wird, reagiert. Strobl will schnelle Aufklärung und zieht IT-Ermittler zusammen.
Als Reaktion auf ein gewaltverherrlichendes Video nach der Messerattacke in Mannheim hat Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl ein hartes Vorgehen der Sicherheitsbehörden angekündigt. Mit Blick auf ein offenbar im Onlinedienst Tiktok aufgetauchtes Video, in dem zum Mord an "allen Ex-Muslimen und jedem Islam-Kritiker" aufgerufen wird, sagte Strobl der "Bild am Sonntag": "Bei uns werden Verbrechen - ganz besonders Mordstraftaten - mit der ganzen Härte des Gesetzes bestraft und nicht gefeiert."
Derartige Aussagen nach einer solchen Tat seien "abscheulich, niederträchtig und ekelerregend", betonte Strobl. Das Landeskriminalamt habe "bei den aktuell laufenden Ermittlungen bereits IT-Ermittler zentral zusammengezogen", fügte Strobl hinzu.
Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) verurteilte das nach dem Angriff veröffentlichte Tiktok-Video scharf. "Den mörderischen Messerangriff zu verherrlichen, ist widerwärtig und menschenverachtend", sagte Faeser der "Bild am Sonntag". Wer so etwas tue, müsse "mit aller Härte des Strafrechts verfolgt werden", betonte die Ministerin. "Unsere Sicherheitsbehörden gehen dem konsequent nach."
Angreifer verletzte islamkritische Pax-Europa-Mitglieder
Ein Mann hatte am Freitag auf dem Marktplatz in Mannheim bei einer Kundgebung fünf Mitglieder der islamkritischen Bürgerbewegung Pax Europa und einen Polizisten verletzt. Die Schatzmeisterin von Pax Europa, Stefanie Kizina, sagte der "Bild"-Zeitung, die Attacke sei gezielt gegen Vorstandsmitglied Michael Stürzenberger gerichtet gewesen. Der 59-Jährige sei mit einem Messer im Gesicht verletzt worden. Stürzenberger und sein Umfeld innerhalb der Pax-Europa-Bewegung werden von den Behörden etwa in Bayern dem Bereich der verfassungsschutzrelevanten Islamfeindlichkeit zugeordnet.
Bei dem Angreifer handelt es sich nach Angaben von Staatsanwaltschaft und Polizei um einen in Afghanistan geborenen 25-Jährigen, der seit 2014 in Deutschland lebt. Das Motiv war demnach weiter unklar. Der Mann sei polizeilich bislang nicht in Erscheinung getreten. Das Amtsgericht Karlsruhe erließ Haftbefehl wegen versuchten Mordes. Der bei dem Angriff verletzte Polizist befand sich laut Staatsanwaltschaft und Polizei am Samstag weiterhin in akuter Lebensgefahr.
Quelle: ntv.de, jaz/dpa